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Wiepke Kuckuckskinder für den Storch

In Wiepke bahnt sich im Horst eine Ehekrise an. Darüber informiert Friedrich-Wilhelm Gille.

Von Doreen Schulze 26.03.2019, 08:00

Wiepke l Ehekrise bei Adebars: Elfriede und Alfredo wohnen den Sommer über in einem Nest an der Wiepker Mühle. Doch jetzt kam Elfriede allein zurück – und in Abwesenheit ihres Alfredos zog ein neuer Galan ins traute Heim ein.

Störchin Elfriede ist am vorigen Donnerstag im Ort eingetroffen und „benahm sich wie immer“, wie Friedrich-Wilhelm Gille, Inhaber der Wiepker Wassermühle, mitteilte. Er habe gerade im Garten gearbeitet und auch am Dach und sei nur zehn Meter von ihr entfernt gewesen. „Das störte die Störchin überhaupt nicht. Einem fremden Storch gehen bei solcher Nähe sofort die Nerven durch, und er fliegt ab“, erklärte er. Deshalb ist er sich sicher, dass Elfriede ihr Sommerquartier bezogen hat. „Und nun beginnt die Storchenzeit hier in Wiepke, wie schon seit über 20 Jahren.“

Gewöhnlich wartet Elfriede auf ihren Gatten Alfred. Dann folgt die Paarung. Es werden Eier gelegt, und die Brutpflege beginnt. Doch bisher blieb Alfredo aus. Und seit Sonnabend macht es sich nun ein neuer Storch im Horst bequem. Anders als Alfredo trägt der Fremde keinen Ring, was jedoch sein Verhältnis zu Elfriede offenbar nicht weiter behindert. Die beiden haben sich, wie Gille berichtete, bereits gepaart. „Da das Verhältnis nun schon sehr intim ist, bahnt sich womöglich Ärger an“, ahnt Gille. Alfredo (Ringnummer H 0463 /DEH) komme gewöhnlich vier bis sieben Tage nach Elfriede an und dulde keine anderen Störche in seiner Nähe.

Vermutlich haben sie und ihr Gatte nicht die gleich Flugroute, so dass einer den Weg über Gibraltar und der andere über den Bosporus nach Afrika wählt. 2018 hatte das Paar, trotz der schwierigen Witterungsverhältnisse, vier Jungstörche aufgezogen. Am Montag haben Elfriede und ihr Neuer bereits mit Klappern und heftigem Flügelschlagen einen anderen Storch vom Horst vertrieben, ein junges Tier, das wohl nur kurz zum „Stänkern“ vorbeikam. Ansonsten gebe es nur vertrautes Schnäbeln und Geklapper vom Nest zu berichten. Sollte Alfredo doch noch zurückkehren und Horst samt Gattin zurückerobern, „dann wird er Kuckuckskinder aufziehen, es wird ihn nicht stören“, prophezeit Gille. Störche seien in Nachwuchsfragen da eher pragmatisch.