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Winterwetter Deutscher Rekordwert in Gardelegen

Gardelegen war mit minus 18,9 Grad am Montag kältester Ort Deutschlands. Darüber berichtete sogar das ARD-Morgenmagazin.

Von Stefanie Brandt 01.02.2021, 17:32

Gardelegen l Allzu oft schafft es die Altmark nicht ins überregionale Fernsehen. Am Montagmorgen aber schon. Der aufmerksame Zuschauer des ARD-Morgenmagazins erfuhr von Wetterfrosch Donald Bäcker, dass Gardelegen mit minus 19 Grad den deutschlandweiten Tagesrekord bei Tiefsttemperaturen aufgestellt hat. Wenn die Altmärker wegen der aktuellen Corona-Verordnungen schon nicht in die Skigebiete können, dann schicke ich das Skiwetter eben zu ihnen – scheint sich Wettergott Petrus gedacht zu haben. In der Nacht zum Montag meinte er es allerdings fast zu gut.

Ganz genau waren es zwar „nur“ minus 18,9 Grad, gemessen um 2.10 Uhr an der Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD), trotzdem holte sich die Hansestadt diesen Rekord sogar mit einem Vorsprung. An den umliegenden Wetterstationen fiel die Temperatur nicht unter minus 11,3 Grad (Wolfsburg), minus 11,8 Grad (Wittingen) und minus 14,7 Grad (Demker). Lediglich im weit entfernten Sohland an der Spree war es mit minus 18 Grad ähnlich kalt. Die Minuswerte von 7,5 Grad auf dem Brocken erscheinen da fast schon angenehm.

„Gardelegen steht mit dieser Temperatur in dem Umkreis ziemlich alleine da“, bestätigt Frank Kahl vom Deutschen Wetterdienst. Und woher kommt diese Kälte? „Das ist sibirische Kälte, die wurde aus dem Osten zu uns transportiert“, klärt der Wetter-Experte auf.

Im Südwesten Deutschlands fiel die Anzeige auf dem Thermometer teils nicht mal unter den Gefrierpunkt. Warme 5,9 Grad meldete die Station in Rheinfelden. „Wir sind auf der kalten Seite einer Luftmassengrenze. In Nordhessen ist es gerade gefährlich, weil mit Glatteis durch Regen zu rechnen ist“, weiß Kahl. In Gardelegen gibt es dagegen aktuell trockene, kalte Luft.

Vom Allzeittief (Messung ab 1947), erreicht am 24. Februar 1956, ist die Hansestadt aber noch weit entfernt. Damals fiel das Quecksilber sogar bis auf minus 28,9 Grad. 31 Jahre später, am 14. Januar 1987, lag die Temperatur unter minus 28 Grad.

Während sich zumindest einige Autofahrer vermutlich nicht allzu sehr über den Wintereinbruch gefreut haben, war dies bei vielen anderen Bürgern anders. Mitglieder des Freizeitringes Lüffingen bauten – natürlich unter Einhaltung der Corona-Verordnung – mithilfe eines Radladers und mehrerer Traktoren einen riesigen Schneemann auf dem Dorfplatz. Die Kinder waren begeistert. Diese Tradition erfüllen die Lüffinger schon seit Jahren mit Leben, sobald genug weiße Flöckchen vom Himmel fallen. Im vorigen Jahr war der Schneemann „nur“ knapp vier Meter hoch. Das konnte in diesem Jahr getoppt werden: Stolze 5,30 Meter maß die Gestalt aus Schnee.

Eine Aufheiterung für jene, denen bei diesen Zahlen besonders kalt geworden ist: Das Allzeithoch in Gardelegen lag bei 38,8 Grad, gemessen am 4. Juli 2015. Und bis Mitte dieser Woche sollen die Temperaturen auch erstmal wieder steigen.