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Wolfsangriff Dammwild-Kadaver liegt nahe des Sportplatzes

In Altmersleben hat es offensichtlich zum zweiten Mal einen Wolfsbiss gegeben - diesmal aber ganz in der Nähe der Wohnbebauung.

Von Cornelia Kaiser 15.12.2017, 02:00

Altmersleben l Eine unschöne Entdeckung hat der Altmerslebener Hans-Joachim Lüdecke am Donnerstagmorgen in seinem Jagdrevier gemacht. In Nähe des Sportplatzes und gleich neben dem Materiallager der Astka fand er den Kadaver eines jungen Damwildes, das offenbar in der Nacht zuvor von einem Wolf gerissen worden war. Es ist der zweite Vorfall dieser Art in der Gemarkung Altmersleben. Den ersten hatte es vor rund zwei Jahren an der Grenze zur Gemarkung Kahrstedt gegeben. Damals hatten auch mehrere Zeugen gleichzeitig von einer Wolfssichtung an der sogenannten Gänsewiese berichtet.

Hans-Joachim Lüdecke, der sich nicht nur aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Kalbe bestens in Wald und Flur auskennt, ist sich absolut sicher, dass es sich bei dem jetzigen Vorfall um einen Wolfsriss handelt und dass dieser keinem anderen Raubtier oder gar einem wildernden Hund zuzuordnen ist. Letzerer würde wahlloser zubeißen und wohl auch an die Eingeweide herangehen. Doch die sind in diesem Fall neben dem und im Kadaver liegen geblieben. Stattdessen ist dem Damwild ein ganz sauberer Kehlbiss verpasst worden. Dann hat über dessen Schulter eine Abschärfung stattgefunden. Und das, sagt Hans-Joachim Lüdecke, sei typisch für einen Wolf.

Der Altmerslebener, der seit 1976 Waidmann ist, hat zu dem Vorfall Kreisjägermeister Hans-Ulrich Brückner kontaktiert und das Ganze dann umgehend an das Wolfskompetenzzentrum in Iden weitergemeldet. Eine Begutachtung vor Ort erfolgte anschließend nicht. Stattdessen sei empfohlen worden, den Kadaver zu vergraben, berichtet Lüdecke.

Er findet es nicht richtig, dass sich der Wolf auch in der hiesigen Region ungehindert ausbreiten kann. „Immerhin gibt es hier einen hohen Umfang an Nutzvieh“, das dadurch permanent gefährdet sei, so der Waidmann. „Außerdem ist das hiesige Wild heimlich geworden“, berichtet er. Das bedeutet, es bewege sich nicht mehr ungehindert auf freier Fläche, sondern suche ständig Deckung vor dem Wolf, der offenbar, das zeige die Nähe zur Wohnbebauung, auch keine wirkiche Scheu vor dem Menschen habe.