Ein irrer Duft von frischen Kräutern

Gardelegen l „Willkommen in der Kräuterküche“, sagt Rose Packebusch fröhlich. Stimmt. Genau so sieht es aus im Salzwedeler Tor an diesem trüben Nachmittag. Und genau so riecht es auch: Alle Wohlgerüche der Welt scheinen sich in dem Gewölbe zu vermischen. Thymian ist darunter, Estragon und Rosmarin, aber auch Lavendel und Rosenblüten. Die gehören zum Beispiel in ein Badesalz, das Annette Nikoleit, Karin Güldenpfennig und Brigitte Schulz gerade anrühren.

„Es ist auch gleichzeitig ein Peeling“, erklärt Karin Güldenpfennig. „Und es macht die Haut wunderbar weich“, verspricht die Dozentin. Nicht, dass die Damen vor Ort das nötig hätten. Aber es spricht ja auch nichts dagegen, dass die Hausfrau schön aussieht und gut duftet, wenn sie der Familie am Sonntag ein exquisites Luxus-Menü serviert.

Denn dass das gut riecht, steht schon mal fest, wenn die Kursteilnehmerinnen jene Kräutersalze verwenden, die sie an diesem Tag selbst herstellen. Ein Rotwein-Kräutersalz ist zum Beispiel darunter, „mit echtem eingekochten spanischen Rotwein“, verrät Packebusch. Duftet sehr lecker. Eine weitere Sorte mit Bärlauch in der Rezeptur passt wiederum ideal zur mediterranen Küche. Und auch wer es gern scharf mag, bekommt von der Kräuterexpertin aus Köln ein passendes Rezept mit viel Chili drin.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr bieten die Gartenakademie Sachsen-Anhalt und Kräuterpädagogin Rose Packebusch den Kurs „Das Kräuterrad dreht sich im Jahreslauf“ an. Denn genau um den Jahreslauf der Kräuter geht es. Diesmal stehen winterliche Gewürze auf dem Plan, aber erstaunlicherweise auch frische Kräuter. Die gibt es nämlich tatsächlich auch aktuell noch, versichert Packebusch. Beim Kurs liegen sie schon bereit. Und sie stammen nicht etwa aus dem Supermarkt gleich um die Ecke, sondern vom Gardeleger Wall – gleich um die Ecke. „Wir sind vorhin tatsächlich alle im Regen losgegangen und haben Kräuter gepflückt“, bestätigt Sabine Rogängel.

Zusammengekommen sind dabei sechs frische Zutaten „für echten Gardeleger Rasensalat“: Löwenzahn und Gänseblümchen, Schafgarbe, Gundermann, Spitzwegerich und Sauerampfer. Vermischt mit Blattsalat – der allerdings stammt dann doch aus dem Handel – und einigen anderen Zutaten werden sie am Sonnabend schließlich zu einem frischen Snack zusammengemischt, den sich die Teilnehmerinnen dann schmecken lassen. Eine ganz exklusive und vor allem gesunde Salatvariante und das „ganz ohne Zusatzstoffe“ wie Maltodextrin, Zucker, Natriumdiazetat oder Gluten, wie sie auf dem Tütchen einer herkömmlichen Kräutermischung vermerkt sind, das Rose Packebusch mal zum Vergleich mitgebracht hat. Dazu gibt es eine selbstgemachte Kräuterlimonade, selbstverständlich auch ohne Chemie. Und so sind die Damen schon mal gut gestärkt, als sie nach Hause gehen.

Mitnehmen dürfen sie jeder selbstverständlich eine Probe von den verschiedenen selbstgemachten Kräutersalzen und auch vom Schönheits-Badesalz, ganz viele Erfahrungen, den Spaß am gemeinsamen Herstellen der Mixturen und außerdem viele neue Erkenntnisse. Und auch ein bisschen Theorie, zum Beispiel über die Grundregeln des Würzens oder Kräuter und deren Lagerung, gehört zu den Kräuterkursen von Rose Packebusch. Der nächste Kräuter-Kurs findet übrigens am Sonnabend, 20. Januar, statt. Dann geht es unter anderem um ätherische Öle und natürliche Raumdüfte und Kräuterräucherung zum neuen Jahr. Ein besonderer Duft wird also auch dann garantiert wieder in der Luft liegen.