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Zukunftsangst Seit Monaten im Winterquartier

Immer noch gilt ein Auftrittsverbot für Zirkusse. Betroffen sind auch die Familien Moreno und Maximus in Miesterhorst.

Von Malte Schmidt 27.07.2020, 13:15

Miesterhorst l Es ist der fünfte Monat in Folge, in dem die Familien Sperlich und Weisheit von einer Ungewissheit geplagt sind: Dürfen sie in diesem Jahr überhaupt noch einmal auftreten? Vor sieben Jahren bezogen die Zirkus-Familien Maximus und Moreno ihr Winterquartier in Miesterhorst. „Wir haben uns damals das Gelände hier gekauft, um die Wintermonate, in denen wir nicht auftreten, hier verbringen zu können“, erzählt Kornelia Sperlich, die Chefin des Zirkus Moreno. Ihr Bruder Renaldo Weisheit leitet hingegen den Zirkus Maximus.

„Momentan haben wir viel Zeit, um unser Haus außen zu erneuern.“ Freude ist Kornelia Sperlich bei dieser Aussage jedoch nicht anzumerken. Denn bereits im März wollte das Familienunternehmen mit seinem Zirkus auf Tour gehen und von Stadt zu Stadt ziehen. „Durch die Corona-Pandemie sind uns die Auftritte untersagt“, weiß Renaldo Weisheit. Der Lockdown hatte dafür gesorgt, dass sämtliche Auftritte für unbestimmte Zeit abgesagt werden mussten. „Wir hatten da noch die Hoffnung, dass wir mit Beginn der Sommerferien wieder auftreten können“, erzählt Kornelia Sperlich. Doch die Hoffnung war bisher vergebens. Hinzu kommt, dass die Familien zwar kein Geld einnehmen, aber zeitgleich rund 40 Tiere versorgen müssen.

„Bei uns ist es eine Tradition, dass, bevor wir Frühstücken, zunächst unsere Tiere im Vordergrund stehen und etwas zu essen bekommen“, erklärt Kornelia Sperlich. Daher sei die Familie dringend auf Futterspenden in jeglicher Form angewiesen. „Wir freuen uns über Heu, Möhren, Hundefutter, aber auch Stroh und sind dankbar dafür, dass sich bereits einige Spender gefunden haben“, bilanziert die Zirkus-Moreno-Chefin.

Trainiert werde indes trotzdem. So seien die Artisten täglich in einer Scheune oder in einem kleinen Zelt am Trainieren. „Das ist wichtig, damit wir alle fit bleiben“, erzählt Renaldo Weisheit, bevor er auf einem Trampolin einen Salto-Rückwärts zeigt. Da bis September kein Auftritt stattfinden wird, sind die Familien auf eine neue Idee gekommen. „Vielleicht können wir für Kindergärten oder andere Einrichtungen auftreten. So etwas könnte man auch draußen im Freien veranstalten“, erklärte Renaldo Weisheit. Dafür suchen die Zirkus-Familien jetzt Interessenten. Für Futterspenden und Auftrittsmöglichkeiten seien sie unter den Handynummern 0177/588 19 05 oder 0163/32 89 55 01 erreichbar.