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Zukunftspläne Visionen für das Garley-Karree

Es kommt Bewegung ins Garley-Karree in Gardelegens Innenstadt. Die Stadt will das Quartier mit den Grundstückseigentümern gestalten.

Von Cornelia Ahlfeld 28.07.2020, 22:00

Gardelegen l Sie liegen mitten im Stadtzentrum quasi in Nachbarschaft mit dem altehrwürdigen Rathaus der Hansestadt Gardelegen: die Gebäude der ehemaligen Garley-Brauerei. Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher hatte das 5000 Quadratmeter große Brauerei-Areal aufgrund der exponierten Lage einst als Sahnestück der Innenstadt bezeichnet. Allerdings eben nur aufgrund der Lage. Denn das traditionelle Garley-Bier mit langer Geschichte wird dort schon lange nicht mehr gebraut. Die Gebäude stehen seit Jahren leer. Ringsum sind viele Wohnhäuser saniert, andere Gebäude, wie der ehemalige Konsum an der Nicolaistraße, fallen durch leere Schaufensterscheiben auf.

Die große Einfahrt zur Brauerei am Goldenen Ring lässt diesen kleinen Platz auch nicht gerade im goldigen Licht erleuchten. Kurz, das Quartier mitten in der Stadt mit der Brauerei stellt einen städtebaulichen Missstand dar. Fest steht auch, dass der Eigentümer des Geländes, der Magdeburger Boxpromoter Ulf Steinforth, in Gardelegen kein Bier brauen wird.

Die Stadt will nun unbedingt dieses Sahnestück wieder zu einem wirklichen Sahnestück gestalten. Und zwar gemeinsam mit dem Dessauer Büro für Siedlungserneuerung, ein langjähriger Partner der Stadt in Sachen Stadtumbau Ost. Und gemeinsam mit den Eigentümern der Grundstücke im Garley-Karree zwischen Sandstraße, Goldener Ring, Marktstraße und Nicolaistraße. Das sind insgesamt 20. Und 19 von ihnen wurden jetzt von der Stadt angeschrieben. „Wir wollen wissen und herausfinden, was dort möglich und umsetzbar ist, um den städtebaulichen Missstand dort zu beseitigen“, betonte Bauamtsleiter Ottmar Wiesel auf Volksstimme-Anfrage. Und ein ganz wichtiger Partner sollen dabei die Grundstückseigentümer sein, die ihre Gedanken, Ideen, Vorstellungen und Wünsche zur Gestaltung des Garley-Karrees einbringen sollen.

Am Ende soll eine Projektstudie vorliegen. Wie, wer und was finanziere, spiele vorerst überhaupt keine Rolle. „Uns geht es jetzt erstmal um Ideen und Visionen für die Entwicklung des Areals“, erläuterte Wiesel. Museum, Lebensmittelmarkt oder altersgerechtes Wohnen – jeder Vorschlag ist willkommen. „Und niemand muss fürchten, dass ihm etwas weggenommen wird“, betonte Wiesel. Im ersten Schritt gehe es zunächst einmal um eine Bestandsaufnahme. Im August wird es dazu mit dem Brauerei-Eigentümer Ulf Steinforth und Vertretern der Denkmalschutzbehörde einen Lokaltermin geben, um zu sehen, was in der Brauerei überhaupt noch vorhanden ist, wie die Bausubstanz aussieht und vieles mehr.

Die städtebauliche Planungsstudie zum Garley-Karree sei die konkrete Umsetzung der vom Stadtrat im vorigen Jahr beschlossenen Fortschreibung des sogenannten integrierten gemeindlichen Entwicklungskonzeptes, kurz IGEK. Das Konzept ist Grundlage für die Gewährung von Fördermitteln. Die gibt es aus der Städtebauförderung auch für die Erstellung der Projektstudie, so Wiesel. Im Vorfeld des Stadtratsbeschlusses zum IGEK hatte es im Sommer 2019 auch drei Stadtrundgänge gegeben, die in der Bevölkerung großes Interesse fanden. Ein Stadtrundgang befasste sich konkret auch mit der Brauerei.

Nach der Bestandsaufnahme mit Einzelgesprächen, Begehungen, Auswertung historischer Bauakten und der Denkmalschutzbelange soll es zwei Konzeptwerkstätten geben. In der ersten Werkstatt sollen konkrete Entwicklungsvarianten erarbeitet werden, die dann in der zweiten Werkstatt im nächsten Jahr vorgestellt und bewertet werden, so Wiesel. Neben den Grundstückseigentümern seien auch die Ideen interessierter Bürger gefragt.

„Ich freue mich darauf, gemeinsam mit vielen Akteuren eine Zukunft für das Garley-Karree zu entwickeln. Das ist eine große Chance für uns alle und für diesen Bereich in der Innenstadt“, betonte Bürgermeisterin Mandy Schumacher im Volksstimme-Gespräch. Unterdessen hat die Verwaltung bezüglich der Schreiben an die Grundstückseigentümer einen ersten Rücklauf erhalten. „Viele sind daran interessiert, dass dort was passiert“, so Wiesel.