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Diakonie Tagespflege schließt Lücke in Genthin

Das Diakonissen-Mutterhaus kommt in ruhige Fahrwasser. Die Tagespflege der Johanniter gibt dem Traditionshaus wieder eine Perspektive.

Von Simone Pötschke 26.06.2015, 16:18

Genthin l Es sei kein Geheimnis gewesen, dass das Diakonissen-Mutterhaus nach dem gegenwärtigen Schnittmuster nicht mehr gut funktioniere, leitete Pfarrer Dr. Reinhard Simon eine Pressekonferenz ein. Das Haus, einst für 24 Diakonissen gebaut, habe sich verändert, sich mittlerweile geöffnet für altengerechtes Wohnen, bei dem Pflegeleistungen verschiedener Anbieter in Anspruch genommen werden. Die Einrichtung sei mit der Zeit teurer georden, was dem Träger, der Stiftung „Diakonissen-Mutterhaus Genthin“, in der das Diakonische Werk, der Kirchenkreis Elbe-Fläming und die Johanniter vertreten sind, Handlungsbedarf signalisierte. „Wir mussten die Zukunft des Hauses neu bewerten und haben uns dafür entschieden, dass zukünftig in der Einrichtung durch die Johanniter-Unfallhilfe eine Tagespflege mit 15 Plätzen angeboten wird.“ Die Möglichkeit dazu bietet inzwischen das in Kraft getretene Pflegestärkungsgesetz.

Unter der Leitung der Johanniter-Unfallhilfe-Station in Ferchland wird zukünftig eine eigene Pflegedienstleiterin im Diakonnissen-Mutterhaus tätig werden. Pfarrer Simon betonte, dass die Bewohner deshalb den Pflegedienst, der sie bisher betreut, nicht zwangsläufig wechseln müssten. Superintendentin Ute Mertens, Dr. Martina von Witten, Regionalvorstand der Johanniter-Unfallhilfe Magdeburg-Börde-Harz, und Graf von der Schulenburg sehen in der Tagespflege „eine Lücke in Genthin, die nun geschlossen wird und der Stadt gut tun wird.“

Mit der Inanspruchnahme der Tagespflege soll es zum Beispiel pflegenden Angehörigen möglich sein, sich vorübergehend von den Strapazen einer dauerhaften Pflege zu erholen. Die Stiftung als Träger des Diakonissen-Mutterhauses hat damit auf dem Weg zur Konsolidierung eine wichtige Richtungsentscheidung getroffen. „Ich bin diesbezüglich sehr guter Hoffnung“, sagte Pfarrer Dr. Reinhard Simon. Als Vorsteher des Diakonissen-Mutterhauses fand Pfarrer i. R. Mathias Barniske deutliche Worte: „Wir stellen fest, dass die Zeit des Diakonissen-Mutterhauses noch lange nicht vorbei ist, auch wenn bei uns mit Schwester Dorothea nur noch eine einzige Diakonisse wohnt. Aber es gibt Situationen, da muss man über Neues nachdenken und von liebgewordenem Alten Abschied nehmen. Ich bin gespannt, wie alles zukünftig läuft.“ Nun öffne sich das Haus zum zweiten Mal: vor Jahren für Mitbewohner und jetzt für Tagesgäste, fügte Simon hinzu.

Bestehen bliebe das Haus für Menschen, die in einer Art Wohngemeinschaft unter einem Dach leben wollen. Bestand habe es auch als ein christliches Haus. Damit werde das Vermächtnis der Diakonissen, denen Genthin viel verdankt, bewahrt, sagte Simon. Pfarrer i. R. Barniske resümierte: „Das Mutterhaus ist nicht out. Nur der Dienst an den Menschen ändert sich“.