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Kino Fluchtgeschichten bei den Filmkunsttagen

Ab Mittwoch laufen bis zum Wochenende zehn Streifen im Rahmen der Filmkunsttage. Sie sind vor dem offiziellen Kino-Start zu sehen.

Von Mike Fleske 13.10.2015, 01:01

Genthin l „Wir wollen der mitteldeutschen Filmkunst ein Podium bieten“, erläuterte Festivalleiter Frank Salander während eines Besuches im Genthiner Union Kino. Das Genthiner Kino ist bereits seit den ersten Filmkunsttagen Teil der Veranstaltungsreihe.

„Wir können damit zeigen, dass die in Deutschland entstandenen Filme mittlerweile eine Qualität erreicht haben, die sich hinter internationalen Produktionen nicht verstecken brauchen“, sagt Kino-Betreiber Lars Hoffmann. Ein besonderer Glanzpunkt im Programm ist die Vater-Sohn-Geschichte „Babai“.

Der Debütfilm des Regisseurs Visar Morina wurde bereits auf dem Filmfest München mit dem Förderpreise Neues Deutsches Kino ausgezeichnet. Die berührende Geschichte eines Jungen aus dem Kosovo, der seinem geflohenen Vater nach Deutschland hinterherreist, zeigt die Flüchtlingsproblematik aus einer filmischen Sicht. Der Film Judgment - Grenze der Hoffnung“ zeigt diese Problematik heute und in den 80er Jahren.

Der Dokumentarfilm „Return to Homs“ beschäftigt sich mit dem syrischen Bürgerkrieg. „Das Besondere an dieser Produktion ist die Montage von Handybildern“, erläutert Salander.

Die Filme zeigen den Alltag der Menschen auf der Flucht und hinterfragen gesellschaftliche Verhältnisse. Einen Blick in die Online-Welt bietet „Who Am I - Kein System ist sicher“. Der Film um eine Hackergruppe, die im Internet für Aufmerksamkeit sorgt, kann mit bekannten Namen wie Tom Schilling, Elyas M`Barek und Wotan Wilke Möhring aufwarten. Einen krönenden Abschluss finden die Filmkunsttage in diesem Jahr mit dem Streifen „Eisenstein in Guanajuato“. Der Film von Regisseur Peter Greenaway zeichnet den Weg des sowjetischen Regisseurs Sergei Eisenstein nach Mexiko nach, der im Jahr 1931 ein neues Filmprojekt umsetzen will. „Es ist ein opulentes, bildgewaltiges Opus“, verspricht Salander.

Auch in diesem Jahr huldigt das Genthiner Kino dem diesjährigen Festivalpreisträger. Im vergangenen Jahr bekam der Schauspieler Devid Striesow den Filmkunstpreis aus den Händen von Reiner Haseloff in Genthin überreicht. In diesem Jahr wird der Ehrenpreis des Festivals in Halle an den Schauspieler Gojko Mitic vergeben. „Wir ehren ihn mit zwei Western“, sagt Lars Hoffmann. Dazu zählen „Chingachook - Die große Schlange“ und „Osceola - Die rechte Hand der Vergeltung“ aus dem Jahr 1971. „Zwei DDR-Western, die so schnell nicht mehr im Genthiner Kino laufen werden“, sagt Lars Hoffmann.

Zehn Kinos beteiligen sich in diesem Jahr. Neben Genthin sind es Magdeburg, Halle, Aschersleben, Burg, Salzwedel, Stendal, Quedlinburg und Merseburg.

Dass ein Festival in mehreren Städten einer Region läuft, sieht Festival-Chef Salander als Alleinstellungsmerkmal. „Es ist durchaus identitätsstiftend für das Land“, findet er. In den vergangenen Jahren hätten sich die Filmkunsttage zu einem festen Bestandteil im Festivalkalender gemausert. Das zeige sich auch an den ausgeschütteten Preisgeldern. Sechs Preise mit einem Preisgeld von 7500 Euro werden ausgelobt. Finanziert werden sie auch von Filmpatenschaften.

Ausgezeichnet wird in Magdeburg unter anderem Ansgar Frerich. Der junge Mischtonmeister erhält den Filmkunstpreis Sachsen-Anhalt/Spezial. Erwartet wird auch Schauspielerin Devon Keller, Hauptdarstellerin in „Petting Zoo“. Sie erhält den diesjährigen Nachwuchspreis.