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Flüchtlingspolitik Appell: DRK soll in Genthin bleiben

Die Unterkünfte in der Einsteinstraße stehen derzeit auf der Besichtigungsliste ganz oben. Gestern kam Harry Czeke (Die Linke).

Von Simone Pötschke 23.10.2015, 14:30

Genthin l Er wolle sich ein Bild vor Ort von der Unterbringung der Flüchtlinge machen und damit all jene Lügen strafen, die meinten, dass Flüchtlinge in Saus und Braus lebten, sagte Harry Czeke, Stadtrat und Landtagsabgeordneter, bei seinem Besuch in der Einsteinstraße. Die insgesamt 71 Wohnungen, die in der Zukunft maximal 400 Flüchtlingen Platz bieten können, sind mit Tisch, Betten und Stühlen ausgestattet, drei bis vier Männer teilen sich ein Zimmer, so eine Bestandsaufnahme. Als Gesprächspartnerin stand Sozialarbeiterin Valerie Brünner, die im Hause tätig ist, zur Verfügung.

Sie räumte im Gespräch ein, an dem auch Bürgermeister Thomas Barz teilnahm, dass es derzeit besonders problematisch sei, Wohnungen für jene Flüchtlinge zu finden, die mit Erhalt des Flüchtlingsstatus die Einsteinstraße verlassen müssen. Das betrifft derzeit immerhin 50 Personen, die in der Stadt auf Wohnungssuche sind.

Irritationen gab es beim Czeke-Besuch, nachdem beim „Netzwerktreffen für Integration“ Anfang der Woche durch Landkreis-Mitarbeiter Jörg Börstler überraschend verkündet wurde, dass die soziale Beratung und Betreuung der Flüchtlinge, die bisher in Verantwortung des DRK lag, nun in die Hände der Malteser gehen soll. Czeke verwies auf eine Veranstaltung des Städte- und Gemeindebundes am Montag, bei der die Bürgermeister der Region dies „hinter vorgehaltener Hand“ diskutiert hätten. Eine offizielle Information des Landkreises sei jedoch nicht erfolgt. „Und wenn dies geschehen wäre, hätten wir wohl alle dem Landrat von diesem Wechsel abgeraten. Einmal gewachsene und funktionierende Strukturen in einem sensiblen Aufgabenfeld zerstört man nicht einfach so“, so Czeke.

Detailfragen und Informationen zu diesem Thema sind inzwischen durchaus ambivalent. Auf eine Anfrage am Wochenanfang erklärte Landrat Steffen Buchhardt (SPD), dass nach einer offenen und juristisch-sauberen Ausschreibung, die aufgrund der ständig steigenden Flüchtlingszahlen notwendig geworden sei, mit dem DRK und den Maltesern erste Gespräche hinsichtlich ihrer Kapazitäten geführt wurden. Der Landrat gab zur Auskunft, dass es noch keine Verträge gebe und er in etwa zwei Wochen mit einem Vertragsentwurf rechne. Der ganze Vorgang sei „noch nicht spruchreif“.

Jörg Börstler hatte hingegen auf dem Netzwerktreffen unmissverständlich angekündigt, dass die Malteser zukünftig in Genthin und das DRK in der Region Burg tätig sein werden. Andy Martius, Vorstand des DRK-Regionalverbands Jerichower Land - Magdeburg, wollte sich gestern gegenüber der Volksstimme zwar im Detail nicht äußern, sagte aber, dass das DRK um Genthin kämpfen werde.

Bürgermeister Barz sagte gestern bei dem Vorort-Termin in der Einsteinstaße, dass er an der Zusammenarbeit mit dem DRK keine Abstriche machen werde.