1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Schnitt und Pflege beim Apfelbaum

Kulturwinter Schnitt und Pflege beim Apfelbaum

Das Thema „Apfelbaum“ ist ein Renner. Über die richtige Pflege wurde beim Kulturwinter Schlagenthin informiert.

Von Mike Fleske 09.11.2015, 17:00

Schlagenthin l Immer eine gute Adresse sind die vom Förderverein der Schlagenthiner Kirche organisierten Veranstaltungen im Rahmen des Kulturwinters. Diesmal war das Interesse im Schlagenthiner Gemeindehaus besonders groß. Grund war der Besuch des Köthener Apfelbaumexperten Volker Tesche. Der 62-Jährige ist Mitglied im Pomologen-Verein Sachsen-Anhalt und beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit der Pflege von Apfelbäumen und dem Erhalt historischer Apfelsorten.

„Ich bin allerdings kein versierter Apfelsortenbestimmer“, bekannte er gleich zu Beginn. Das sei eine ganz schwierige Wissensaneignung, die nur von einigen Wenigen beherrscht werde. „In meinen Gärten sehen die Äpfel anders aus als in den vergangenen Jahren, es gab eine hohe Sonneneinstrahlung und einen anderen Wuchs“, erläuterte Tesche, der gleich vier Kleingärten bewirtschaftet. Dort habe er nicht nur Apfelbäume, sondern auch Blumen und Sträucher. „Das gehört zu einem Kleingarten einfach dazu.“

Der Pomologe konnte eine ganze Reihe von Hinweisen zum richtigen Setzen von jungen Apfelbäumen geben. So erläuterte er anhand von Bildern, auf welche Weise Apfelbaumspaliere gesetzt werden. „Spalierobst ist eine jahrhundertalte Tradition, erfordert aber Fachkenntnis und viel Pflege.“ Man müsse auch mit Rückschlägen umgehen.

Man müsse sich zudem bereits vor dem Setzen darüber im Klaren sein, was mit den Äpfeln geschehen soll. „Es hat wenig Sinn, einen Apfelbaum zu setzen und dann zu warten, bis alle Äpfel vom Baum fallen.“ Die Sortenauswahl ist groß. In guten Baumschulen würden über hundert Sorten angeboten. In Deutschland sind 1500 Apfelsorten belegt, weltweit etwa 5000 in den Handel gekommen.“ Es gibt ständig Neuzüchtungen, die auf alten Sorten beruhen.“

Tesche hatte auch Tipps für den Beschnitt der Bäume. „Im Januar oder Februar muss man die Bäume in Form bringen.“ Wenig hilfreich sei es, nur die Spitzen zu beschneiden. Der Kleingärtner zeigte einige Bilder von völlig verwachsenen Bäumen und empfahl den so genannten Palmer-Schnitt. Drei Leitäste und eine Mitte. „Was steil wächst, treibt am stärksten. Was waagerecht wächst, trägt Früchte. Was nach unten wächst, stirbt ab“, seien die Grundregeln.

Übrigens war Helmut Palmer, der diese Schnittmethode entwickelte, so etwas wie ein Obstbaum-Rebell. Der 2004 im Alter von 74 Jahren gestorbene Palmer eckte mit seinen Ansichten immer wieder an und verprellte auch manchen Experten. „Dennoch funktionieren seine Iden in der praktischen Umsetzung gut“, stellte Tesche fest.

Er präsentierte auch einige Produkte aus Äpfeln, vom Aufstrich bis hin zu Apfelringen oder Apfelmost. Natürlich durften die Besucher auch von einigen mitgebrachten Äpfeln kosten.

Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Kulturwinters gibt es erst im Januar. Dann gibt es einen Vortrag des Journalisten Heiko Hesse über Till Eulenspiegel in Brandenburg. Zuvor wird am Sonnabend, 28. November, das Glühweinfest im Pfarrgarten Schlagenthin gefeiert.