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Kein Umzug Parchens Brücken-Problem

Der Traum, dass Teile der zurückgebauten Henkelbrücke die Bäke überspannen könnten, ist ausgeträumt.

Von Simone Pötschke 12.11.2015, 06:00

Parchen l Für die in die Jahre gekommene Henkel-Fußgängerbrücke, die im Zuge des Kanalausbaus zurückgebaut wird, kann es in Parchen keine weitere Verwendung geben. Allen Hoffnungen auf einen „Brückenumzug“ erteilte Genthins Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) bei der Einwohnerfragestunde der Ortschaftsratssitzung am Dienstagabend eine klare Absage. Die Montage der ausrangierten Genthiner Brücke, so die Überlegung, sollte eine Alternative für die alte, einsturzgefährdete Brücke über die Bäke an der Parchener Parkstraße sein, die seit Oktober letzten Jahres für jeglichen Verkehr gesperrt ist. Ein Neubau scheiterte an den finanziellen Möglichkeiten der Stadt - ein Planungsbüro hatte für dieses Vorhaben 125 000 Euro veranschlagt.

Zunächst war als Provisorium von der Anlage eines Ersatzweges für Fußgänger, Rad- und Rollstuhlfahrer die Rede, doch auch daraus wurde derzeit noch nichts, weil die Stadt keinen Nachtragshaushalt aufstellte. Die Aussichten für die Parchener sind deshalb eher pessimistisch: Denn auch im kommenden Jahr ist ein Brückenabriss bzw. -neubau nicht Bestandteil des Haushaltsplanes. Bürgermeister Thomas Barz gab auf der Ortschaftsratssitzung zur Auskunft, dass das Vorhaben, Teile der Henkelbrücke nach Parchen zu versetzen, im Rathaus und mit Fachplanern „stark diskutiert“ worden sei. „Wir sehen in dem Umsetzen der Brücke keine einfache Lösung“. Einbezogene Planer hätte von einem Umsetzen der Brücke abgeraten. Logistische und statische Betrachtungen ließen das Vorhaben als „unwahrscheinlich“ erscheinen, sagte Bürgermeister Barz. Die Idee entspreche nicht den geltenden Vorschriften.

Die Henkelbrücke mausert sich auch ohne den Umzug nach Parchen zunehmend zu einem Genthiner Sorgenkind. Denn im Zuge des Kanalausbaus muss die Stadt nun mit 405 000 Euro für den Bau der neuen Brücke aufkommen. Der Betrag wird fällig als Vorteilsausgleich, dessen Zahlung seit der Planfeststellung zwar fest stand, nicht aber seine Höhe. In der Vergangenheit war die Stadt stets für die Unterhaltung der alten Henkelbrücke zuständig. Sie war die einzige Brücke des Elbe-Havel-Kanals innerhalb der Stadtgrenzen, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hat. Sie wurde laut Chronist Otto Schulze nicht gesprengt. Am 15. August 1943 ist sie mit einem Schiff nach Genthin transportiert und auf ihre Fundamente gesetzt worden.Die Henkelbrücke diente vorrangig dem Henkelwerk als Rohrbrücke für die wichtigsten Versorgungsleitungen und bildete gleichzeitig für viele Arbeiter eine Verkürzung ihres Weges von der Innenstadt zum Werk.