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Bürgertelefon Information statt Unsicherheit

Im Genthiner Rathaus wird ein Bürgertelefon zu Fragen der Flüchtlingsunterbringung geschaltet.

Von Simone Pötschke 14.11.2015, 06:00

Genthin l Er soll zu einer Möglichkeit werden, Spannung aus einer zuweilen aufgeregten Stimmung in der Kanalstadt zu nehmen - der Griff zum Bürgertelefon. Dienstags von 17 bis 18 Uhr und donnerstags von 14 bis 15 Uhr werden kompetente Ansprechpartner unter der Telefonnummer (0 39 33) 876 444 erreichbar sein. „Wir haben den Einwohnern bei den Informationsversammlungen versprochen, dass wir sie bezüglich des Umgangs mit Flüchtlingen und deren Unterbringung auf dem Laufenden halten, dem werden wir mit dem Bürgertelefon nachkommen“, sagte Bürgermeister Thomas Barz gegenüber Volksstimme. Auch Hilfsangebote können per Telefon vermittelt werden. Das Bürgertelefon sollte es nach dem Willen des Bürgermeisters den Genthinern leicht machen, schnell und mit geringer Hemmschwelle Fragen loszuwerden. „Wir bemühen uns, vernünftige Antworten auf die Fragen zu geben.“ Falls die Stadt bei einem Problem nicht zuständig sei, werde sie die Frage an kompetente Stellen weiterleiten.

Es ist geplant, die Fragen mit den Antworten auf die Internetplattform der Stadt Genthin zu stellen, sodass aktualisierte Informationen jederzeit abrufbar sind. Ein übersichtlicher Frage-Antworten-Komplex ermöglicht den Einwohnern zudem nachzulesen, ob ihre Frage bereits beantwortet wurde. Bisher gilt ein solches Bürgertelefon in der unmittelbaren Region als Pilotprojekt. Es sei möglicherweise vergleichbar mit dem Sachsen-Anhalt-Ticker oder auch mit dem Hochwasser-Telefon, das vor zwei Jahren während der Flut rund um die Uhr besetzt war und sich bewährt hat, sagt Genthins Bürgermeister.

Die Stadt wäre allerdings nicht verpflichtet, ein Bürgertelefon zur Flüchtlingsproblematik einzurichten, denn wenn es um Flüchtlinge geht, liegen Verantwortlichkeiten von Gesetzeswegen ausschließlich beim Landkreis. „Wir richten dieses Telefon für die Bürger ein, wir sehen uns als Mittler zwischen den Flüchtlingen und der Öffentlichkeit und können so etwas für die Integration tun“, entgegnete Genthins Bürgermeister.Derzeit tun sich Kommunalpolitiker schwer mit Angaben, wieviele Flüchtlinge noch in diesem Jahr nach Genthin kommen werden. Auf der Synode des Kirchenkreises Elbe-Fläming sagte Barz, dass er davon ausgehe, dass bis zum Jahresende 600 Flüchtlinge in Genthin Unterkunft finden werden.

Zu den derzeit in der Einsteinstraße lebenden 250 Menschen würden in den nächsten Wochen voraussichtlich weitere 150 Asylbeweber kommen. Darüber hinaus ist geplant, im Heinigtenweg etwa 150 Asylbewerber und Anfang Dezember weitere 70 Flüchtlinge in einer Pension durch den Landkreis unterzubringen. Der ehemalige Supermarkt an der Friedenstraße, hier sollen 500 Flüchtlinge Platz finden, wird mittlerweile ertüchtigt. Weitere Unterkünfte, etwa in den Ortsteilen der Einheitsgemeinde Genthin, wurden durch den Landkreis nicht bekannt.