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Kreismusikschule Gäste probieren die „Schießbude“

Premiere in Genthin: Zum ersten Mal konnten Besucher hinter die Kulissen der Außenstelle der Kreismusikschule blicken.

Von Mike Fleske 24.11.2015, 10:00

Genthin l Schon beim Betreten der Musikschule wurden die Besucher mit Tönen und Klängen empfangen. Denn einen Nachmittag lang hieß es Zuhören, Informieren, aber auch Mitmachen. Beim Schlagzeug ließen es sich viele Besucher nicht zweimal sagen. So wurde von den Gästen oft und gern auf die „Schießbude“ eingeschlagen.

„Es ist gar nicht einfach, die Bewegungen zu koordinieren“, bemerkte Annalena Kurth nach ihrem Versuch. „Das ist ganz normal, mir ging es am Anfang auch so“, erklärte Schlagzeuger Matthias Voß, der beim Tag der offenen Tür unterstützte. Beim Schlagzeugspielen muss man Hände und Füße unabhängig von einander bewegen. Nach einer kleinen Kostprobe begeistert der versierte Drummer die ganze Familie Kurth. „Das ist ja super“, fand Mutter Martina Kurth. Ein Schlagzeug wolle sie ihren Töchtern dennoch nicht ins Kinderzimmer stellen. „Das ist ein wenig zu teuer und zu laut“, lacht sie.

Nebenan klangen Flötentöne durch den Raum. Unter der Leitung von Lehrer Horst Bachran spielten die Musikschüler Doris Enders und Henrik Herms. „Mir gefällt der Klang der Querflöte gut“, berichtete Doris. Zu dem Instrument war sie über das Erlernen der Blockflöte gekommen. „Damit beginnt es meistens, die Blockflöte ist der erste Schritt, später wechseln die Schüler zu einem anderen Instrument. Auch bei dem zwölfjährigen Henrik war es so. „Ich spiele seit zwei Jahren Oboe, das kannte ich vorher auch nicht“, sagt er. Mittlerweile beherrscht er das Instrument recht gut. Andere seien davon sehr beeindruckt. „Die sagen dann, das will ich auch mal ausprobieren und bekommen keinen Ton heraus.“

Aber gerade um das Kennenlernen und Ausprobieren sollte es an diesem Tag gehen. „Es soll niemand Angst davor haben, sich einfach mal an ein Klavier zu setzen und ein wenig zu probieren“, ermunterte Musikschulleiter Rainer Voß die Gäste. Der Tag der offenen Tür in Genthin sei eine absolute Premiere. „In Burg ist das Tradition, hier gab es das noch nicht.“´Die Besucher bekamen Einiges zu hören. Die Musikschüler präsentierten im großen Raum in der unteren Etage Auszüge ihres Könnens. Klassische Musik auf der Geige, aber auch Poptitel wie Peter Maffays „Ich wollte nie erwachsen sein“ auf dem Keyboard wurden den Besuchern zu Gehör gebracht.

Viele Gäste schlossen sich auch den Rundgängen durch das Haus an. Denn nicht allen ist das Gebäude bekannt. Erst seit dem Frühjahr nutzt die Außenstelle die Räumlichkeiten in der Großen Schulstraße. „Wir haben hier sehr gute Bedingungen und auch die Akkustik ist sehr gut“, erläuterte Außenstellenleiterin Jacqueline Grabski. Nachdem das DRK-Jugendzentrum die Räume in der Schulstraße aufgegeben hatte, zog die Musikschule ein. Gemeinsam mit der Kreisvolkshochschule werde nun dafür gesorgt, dass in dem Gebäude mitten in der Stadt ständig Leben herrscht. Als Institution präsent und bekannt zu sein, ist heute unbedingt notwendig. „Der musikalische Nachwuchs geht ein wenig zurück“, bestätigt Rainer Voß. Die Musikschule sei als freiwillige Aufgabe des Landkreises nur dann zu erhalten, wenn sie als Angebot genutzt werde. Dramatisch ist die Situation derzeit allerdings nicht.

Etwa 60 bis 70 Musikschüler lernen derzeit in Genthin. Übrigens nach Lehrplan des Verbandes deutscher Musikschulen. Dadurch wird nicht nur das Erlernen eines Instrumentes strukturiert, sondern auch eine pädagogische Unterrichtsmethodik zugrunde gelegt. „Alle 21 Musikschulen des Landes Sachsen-Anhalt unterliegen zudem einem ständigen Qualitätsmanagement“, führt Voss aus. Ein echtes Aushängeschild für die Genthiner Musikschule ist Katharina Geue. Die 17-Jährige spielt Geige und Klavier und hat bereits zwei Mal am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilgenommen. Ein erster und ein zweiter Platz waren dabei das Ergebnis. Dennoch bleibt die junge Frau bescheiden und zurückhaltend. „Es ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit“, sagt sie.

Dafür beschäftigt sie sich täglich mit dem Instrument. Lohn des Erfolges sind nicht nur die Top-Platzierungen, sondern auch die Teilnahme an der musikalischen Studienvorbereitung. „Ich überlege, die Musik zu meinem Beruf zu machen, aber erst kommt das Abitur“, sagt Katharina, bevor sie den Besuchern eine Kostprobe ihres Könnens präsentierte und damit wiederum für die Musikschule warb.