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Jobcenter 22 Dauerarbeitslose gehen leer aus

Aus den neuen Jobs über das Programm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ in Genthin wird nichts. Der Träger, das IBB, zog sich zurück.

Von Simone Pötschke 22.12.2015, 11:00

Genthin l Anfang November war beim Jobcenter Jerichower Land die Freude groß, sich als eines von sieben Jobcentern in Sachsen-Anhalt erfolgreich am Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ beworben zu haben. Auch die Stadt Genthin griff zu und erledigte gemeinsam mit dem IBB (Institut für Berufliche Bildung AG) als Träger seine Hausaufgaben, indem Beschäftigungsmöglichkeiten entwickelt wurden. 22 Langzeitarbeitslose der Stadt Genthin hätten über dieses Förderprogramm in den Kitas, in der Stadt- und Kreisbibliothek, im Guerickehaus und bei der Feuerwehr für drei Jahre eine Arbeit gefunden. Während im November bereits die ersten Maßnahmen mit solchen Trägern wie das DRK, der Volkssolidarität oder der Tafel in Möckern im Jerichower Land ihren Anfang nahmen, muss in Genthin das Rad nun enttäuscht zurückgedreht werden.

Der Grund: Der potentielle Träger, das IBB, hat kurzfristig seine Beteiligung zurückgezogen. Volksstimme-Nachfragen bei dem IBB über die Gründe der Entscheidung waren gestern wegen Abwesenheit und Zeitmangels des Verantwortlichen nicht erfolgreich. Der Geschäftsführer des Jobcenters Jerichower Land, Marco Gravert, gab unabhängig davon einen Erklärungsversuch, indem er die Kriterien des Förderprogramms erklärte. Gefördert werde demnach ausschließlich das Beschäftigungsverhältnis nach dem Mindestlohn. Zusätzliche Aufwendungen für die Arbeitsausrüstung oder die Anleitung der Teilnehmer können über das Bundesprogramm nicht finanziert werden. Das Jobcenter dürfe diese Mittel nicht aus dem eigenen Budget aufstocken. Damit stelle dieses Programm viele Träger vor besondere Herausforderungen, betont der Geschäftsführer.

Gravert räumt ein, dass nach dem Abspringen des IBB in Genthin auch nach einer intensiven Prüfung kurzfristig kein alternativer Träger oder die Kommune selbst als direkter Beschäftigungsgeber zur Verfügung gestanden habe. Bürgermeister Thomas Barz winkte ab: „Der Stadt fehlt das Geld, um für die geforderten Aufwendungen aufzukommen. Das liegt außerhalb unserer Möglichkeiten.“ Die genaue Höhe der Kosten der Genthiner Maßnahmen, die aus dem Bundesprogramm erwachsen, wurden in der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt. Während die Stadt Genthin leer ausgeht und die Förderplätze vermutlich verloren gehen, wird das Jobcenter nach Angaben Graverts bis zum Jahresende 70 Plätze bewilligt haben. Dennoch greift das Bundesprogramm in Genthin, wenn auch nicht im kommunalen Bereich. Die Diakonie nutzt die Möglichkeiten des Bundesprogramms bei der Möbelbörse und das DRK in der Kleiderkammer sowie bei der Seniorenbetreuung.