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Lenkungsausschuss Mehr Familien werden erwartet

In der kommenden Woche rechnet die Genthiner Verwaltung mit den ersten Flüchtlingsunterbringungen dieses Jahres.

Von Mike Fleske 07.01.2016, 14:00

Genthin l Die Genthiner Stadtverwaltung richtet sich auf die ersten neu ankommenden Flüchtlinge dieses Jahres ein. „Wir erwarteten einen weiteren Zuzug ab der kommenden Woche“, so Bürgermeister Thomas Barz während der ersten Sitzung des Lenkungskreises im neuen Jahr. Zu rechnen sei mit bis zu 30 neuen Flüchtlingen pro Woche. „Das widerspricht den Erwartungen, dass der Flüchtlingsstrom in den Wintermonaten abreißt“, so Barz.

Allerdings sei auch für den für die Unterbringung zuständigen Landkreis die Situation schwer zu bewerten. Derzeit seien in Genthin 350 Flüchtlinge untergebracht. Waren zu Beginn der Unterbringung in Genthin vor etwas mehr als einem Jahr die meisten der Flüchtlinge allein ankommende syrische Männer, ist die Zahl der Familien in den letzten Monaten des Jahres 2015 gestiegen. Derzeit gäbe es unter den Flüchtlingen 50 Kinder, 25 von ihnen seien jünger als vier Jahre.

 Das es dadurch zu Verwerfungen bei Kita, Krippen oder Schulplätzen kommen könnte, verneinte der Bürgermeister. "Wir sind weit davon entfernt, dass wir Kinder abweisen müssen." Freie Kapazitäten gäbe es nach wie vor im Stadtgebiet, nicht in den Ortschaften. „Das ist aber keine Folge des Flüchtlingszuzuges.“ In der Uhlandschule seien vor den Weihnachtsferien fünf Kinder aus Flüchtlingsfamilien eingeschult worden. Drei der Kinder seien aus Familien, die bereits nicht mehr in der Unterkunft leben.

Die Mitarbeiter des Malteser-Hilfsdienstes, die für die Betreuung der Flüchtlinge in Brettin zuständig sind, berichteten, dass derzeit 56 Flüchtlinge in der Unterkunft untergebracht sind. Darunter drei Familien. Mittlerweile haben in Brettin auch ehrenamtlich organisierte Deutschkurse begonnen, die von den Flüchtlingen gut angenommen werden. Die Mitarbeiter berichteten über einen Vorfall, bei dem einer ihrer Bewohner in Genthin vom Fahrrad gestoßen und von Jugendlichen verletzt wurde.

Diese Körperverletzung wurde angezeigt und wird von der Polizei bearbeitet. In Genthin sind Mitarbeiter des DRK für die Betreuung der Flüchtlinge zuständig. Deren Mitarbeiter baten darum, die Flüchtlinge darüber aufzuklären, dass Fettbrände nicht mit Wasser gelöscht werden dürfen. Vor Weihnachten habe es in einer Küche ein Stichflamme gegeben, als eine Bratpfanne in Brand und dann mit Wasser gelöscht wurde. Bis auf einen Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung seien die Bewohner unverletzt geblieben.

 Bürgermeister Barz informierte darüber, dass die Weiterbeschäftigung von Dolmetscherin Bnan Abunab im Moment noch nicht fortgeführt werden kann, aber so schnell wie möglich erfolgen soll. „Unser Antrag auf Fördermittel ist leider noch nicht entschieden worden“, bedauerte Barz. Pfarrerin Beate Eisert gab einen Überblick über die Angebote im Gemeindehaus und in der Jungen Kirche. So werde im Würfel auch in diesem Jahr der Sportnachmittag angeboten (Donnerstag 17 Uhr) sowie der Spielenachmittag (Freitag 17 Uhr) für Kinder. Im Gemeindehaus gibt es ein Spieleangebot für Erwachsene. Auch seien die Angebote „Zwerge und Riesen“ sowie das „Riesenhaus“ ausdrücklich für alle Kinder offen.

Einen Überblick über die weitere ehrenamtliche Arbeit in der Stadt Genthin fügte der Bürgermeister an. So gäbe es von Ehrenamtlichen organisierte Deutschkurse unter anderem im Integrationstreff und in der Stadt- und Kreisbibliothek. „Wir haben in der Bibliothek unser ehrenamtliches Engagement gebündelt“, erläuterte Barz.

Zum Jahresende seien Sprach-Lern-Tablets angeschafft worden, zudem gäbe es eine kleine Bibliothek mit Büchern in arabischer Sprache. Dieses sei durch Mittel des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ ermöglicht worden. Der Bürgermeister rief dazu auf, die Möglichkeit der Förderung von Projekten auch in diesem Jahr zu nutzen, dafür stünden für die Kommunen Genthin, Jerichow und Elbe-Parey 45  000 Euro zur Verfügung.