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Literatur „Wenn einen die Stille überfällt"

Das Genthiner Schriftsteller-Ehepaar Monika und Manfred Helmecke war beim Literaturmagazin "Leseland" im Offenen Kanal Magdeburg zu Gast.

Von Natalie Häuser 12.02.2016, 18:00

Magdeburg/Genthin l Mit knapp über 70 ist das so eine Sache mit dem abgeschiedenen Leben im hohen Norden, sind sich die Genthiner Schriftsteller Monika und Manfred Helmecke bewusst. Ihr erstes Jahr im Norden verlebten sie in Norwegen. das war 1996 und sie sind bis heute fasziniert. Doch es ist ein hartes Leben dort oben. „Wir überlegen schon, ob wir uns das aus gesundheitlichen Gründen noch einmal antun“, sagt Manfred Helmecke. Der nächste Ort ist 40 Kilometer, das nächste Krankenhaus gar 200 Kilometer entfernt. So lebt es sich hinter dem Polarkreis. Es sei immer ein prägendes Erlebnis, wenn man dort oben das Auto verlässt und „einen die Stille überfällt“. Ganz anders als in einer Großstadt, wo schon die Parkplatzsuche nervenaufreibend sein kann, beschreibt es der Familienvater.

Über ihre Liebe zum hohen Norden und der täglichen Arbeit als Schriftsteller-Ehepaar plauderten Helmeckes kürzlich in der vierteljährlich neu produzierten TV-Reihe „Leseland Sachsen-Anhalt“ im Offenen Kanal Magdeburg und präsentierten sich im Interview mit Schriftstellerin und Moderation Diana Kokot. Was zunächst als „Frustchreiben“ mit Anfang 20 begann, wurde für Monika Helmecke schnell zur Schreib-leidenschaft. Seit 1978 ist sie freiberufliche Autorin. Ihr Erstlingswerk „Klopfzeichen“ erschien ein Jahr später. Kürzlich erhielt sie vom Block-Verlag, bei dem die Genthiner Autoren seit vielen Jahren publizieren, erneut einen Krimi-Preis. „Jeder Preis ist etwas Besonderes und ein guter Ansporn, weiter Krimis zu schreiben“, sagt Monika Helmecke. Ihr Mann Manfred, 73, könnte viel aus seinem Leben erzählen, stellt er sich den Zuschauern und Moderatorin Kokot selbst vor. Am prägendsten sei jedoch seine Kindheit gewesen.

„Ich bin als Schifffahrtssohn in beiden deutschen Staaten aufgewachsen.“ Seine frühesten Erinnerungen hat er an Hamburg. Zur Schule ging er ab der dritten Klasse in Osteutschland, war aber zu jeder Gelegenheit mit auf dem Schiff und hätte so auch im westlichen Teil Deutschlands viel erlebt. „Habt ihr euch denn über das Schreiben auch kennengelernt?“ interessiert Moderatorin Kokat. „Zusammengekommen sind wir im Studium“, so die 72-jährige Monika Helmecke. Ihr Mann sei erst später zum Schreiben gekommen. Dann entstanden erste gemeinsame Kindergeschichten und Hörspiele. Anschließend waren es immer öfter auch Reisebücher. „Das Thema ist die Ferne“, sagt Manfred Helmecke. Nicht zuletzt wegen seiner reiselustigen Kindheit ist er bis heute neugierig auf die Kulturen anderer Länder. Doch auch wenn es sie in „Glitzerländer“ wie auf eine Südsee-Insel lockte, bleibt der Norden für sie unvergleichlich, was bei dem Auszug aus dem Kanada-Buch „Wald, Wasser, Weite“, vorgetragen durch Manfred Helmecke, deutlich zum Ausdruck kommt. Nicht immer ist die gemeinsame Arbeit harmonisch, gibt das Ehepaar einen privaten Einblick, aber am Ende der ein oder anderen Diskussion steht ein Buch, darauf komme es an.

In rund 35 Minuten geben die Helmeckes einen kurzen Abriss aus ihrem Schriftsteller-Dasein. Die Folge ist beim offenen Kanal Magdeburg erneut am Donnerstag, 18. Februar, 18 und 22 Uhr sowie am Freitag, 19. Februar, um 2, 6, 10, und 14 Uhr zu sehen. Das Reisebuch „Türkei - Zwischen Vorurteil und Faszination“ stellen die Autoren am Dienstag, 19. April, 19 Uhr in der Genthiner Bibliothek vor.