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Weltmeisterschaft Karrieresprung in die Nationalmannschaft

Lisabeth Klaus, Gymnasiastin aus Zabakuck und Floorball-Ass, wird als Spielerin der U19 zur WM in Kanada dabei sein.

Von Simone Pötschke 12.02.2016, 10:00

Zabakuck/Genthin l Ein bisschen Stolz regt sich besonders beim SV Chemie Genthin, dass Lisabeth Klaus bei den Weltmeisterschaften, die in einem Ort in der 50.000-Einwohner-Stadt Belleville in Ontario ausgetragen werden, aufläuft. „Sie hat immerhin bei uns mit dem Floorballspielen angefangen. Deshalb freue mich natürlich über ihre sportlichen Erfolge“, sagt Vereinsschef Fritz Mund. Maßgeblichen Erfolg, dass in Genthin überhaupt Floorball als Sportart entdeckt wurde, hatte seinerzeit Aune Chu, Sportlehrerin am Gymnasium, die heute in Peru lebt. Sie war es auch, die Lisabeth Klaus für diese Sportart begeistern konnte. Das war in der 6. Klasse. Mittlerweile steht die Zabakuckerin kurz vor dem Abitur und versucht, den Spagat zwischen Sport und Schule so gut es geht hinzubekommen. Ihre berufliche Zukunft sucht sie folgerichtig im Sport.

Lisabeth hat einen schnellen Antritt, meistert souverän Zweikämpfe und verfügt über eine große Portion Koordination. Gute Gründe, dass ihr sportlicher Werdegang steil nach oben ging, als sie von Chemie Genthin Ende 2013/Anfang 2014 in die II. Bundesliga, zu den MD-Tigers, wechselte. Mit ihnen bestritt sie unter anderem Spiele in Polen und der Schweiz. Im Sommer vergangenen Jahres erreichte die Zabakuckerin mit der Nominierung für die Nationalmannschaft vorläufig ihren ganz persönlichen „Floorballolymp“. „Natürlich sind meine Eltern wahnsinnig stolz auf mich und meine sportlichen Erfolge, aber immer wieder zusätzliche Kosten beispielsweise für Trainingslager oder Reisen aufzubringen, ist manchmal schon nicht einfach für sie“, sagt die Gymnasiastin.

Floorball sei nicht mit Sportarten wie Fußball oder Handball zu vergleichen. „Bei diesen Sportarten suchen die Sponsoren die Mannschaften, bei uns ist das umgekehrt, die Mannschaften suchen die Sponsoren“, macht Lisabeth das finanzielle Problem der Floorballer klar. Finanzierungsprobleme überschatten auch die bevorstehende Weltmeisterschaften der U19-Juniorinnen. Wiedereinmal muss das persönliche Budget der Spielerinnen, darunter auch das von Lisabeth Klaus, herhalten, um den Flug über den großen Teich anteilmäßig zu finanzieren. Jede Spielerin trägt persönlich Flugkosten in Höhe eines vierstelligen Bereichs, damit der Flieger am 30. April in Frankfurt abheben kann. Um die jungen Spielerinnen finanziell zu entlasten, hatte der Deutsche Floorballverband eine sogenannte Crowdfunding-Aktion initiiert. Das Zittern, ob der angestrebte Spendenerlös von etwa 16.000 Euro erreicht wird, ist seit Mitte dieser Woche vorbei.

„Wären die Spendengelder unter der vorgeschriebenen Grenze geblieben, wären wir verpflichtet gewesen, die Spendengelder zurückzuzahlen“, erklärte die Zabakuckerin sichtlich erleichtert. Floorball ist inzwischen Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund, was sich finanziell allerdings noch nicht auswirken wird. Mathias Liebing, zuständig für PR und Marketing beim Deutschen Floorballverband, warb gestern im Gespräch mit Volksstimme um weitere Spenden: „Jeder Euro, der gespendet wird, hilft und ist wichtig“. Auch Lisabeth Klaus hat noch, wie ihre Sportfreundinnen auch, Wünsche für die große Reise. So ist unter anderem ein Abstecher nach New York geplant. Der bleibt bisher aber auch ein finanzielles Abenteuer. Alles über die Crowfunding-Aktion gibt es unter: https://beta.fairplaid.org/#!u19-floorball