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Geburtstag 90. Jubeltag für Ur-Bergzower

Seinen 90. Geburtstag feierte Kurt Gellert im Genthiner Seniorenzentrum Haus Georg Stilke.

Von Natalie Häuser 25.02.2016, 11:00

Genthin l Noch nicht mal ein Jahr wohnt Geburtstagskind Kurt Gellert im Seniorenzentrum in der Einsteinstraße. Im Juli 2015 zog er in den Wohnbereich drei ein. Nach kurzer Eingewöhnungszeit ist er bei vielen Aktivitäten der Einrichtung Stammgast. „Montag und Freitag Seniorensport, einmal die Woche Bingo und Zeitungsschau“, zählt er nur einige auf. Doch der besondere Termin ist in jeder Woche der Besuch seiner Frau Irmgard, die mit dem „Fahrer“ und guten Bekannten Holger Risch aus Parey zu Besuch kommt. „Kennengelernt haben wir ihn, als unser Hund sich an seine Hechte gemacht hat“, erzählt der 90-Jährige über den Bekannten, der die beiden bei häuslichen Dingen wie einkaufen gern unterstützt. Risch ist Angler und war oft an Gladows Loch, wo die Gellerts mit dem Rottweiler-Dalmatiner-Mischling ihre Gassirunden drehten. „Gefressen hat er die Fische aber nicht“, ergänzt Risch. So lernte man sich einst kennen.

An den anderen Tagen wird fleißig mit der Frau telefoniert. „Handy hat doch heute jeder“, sagt Kurt Gellert. In zehn Jahren werden die Menschen darüber lachen, was wir heute für eine Technik benutzen, ist er sich sicher. Seit 34 Jahren sind Kurt und Irmgard Gellert ein Paar. Beide waren zuvor schon einmal verheiratet und lebten bis vor einem Dreivierteljahr gemeinsam in Parey. Nun ist es für den 90-jährigen Gatten zu beschwerlich geworden, die Treppen zu steigen. Seine 77-jährige Frau lebt noch im Neubau. „Mit meinen Kindern hat er sich immer gut verstanden“, sagt Ehefrau Irmgard. Eine richtige Patchwork-Familie eben. Zu seiner eigenen Tochter hat der 90-Jährige jedoch seit einigen Jahrzehnten keinen Kontakt mehr.

Die Geburtstagsfeier wird in einem kleinen Kreis mit einigen Mitarbeitern bei Kaffee und Kuchen begangen. Das Personal im Haus sei immer freundlich und zuvorkommend, findet der Senior. Wer etwas anderes sagt, hätte unrecht. Gellert erinnert sich an viele Dinge der Vergangenheit bis ins kleinste Detail. Der gebürtige Bergzower lernte einst den Beruf des Schiffers. „Die Prüfung haben wir in Schönebeck gemacht.“ 1943 wurde er zum Krieg eingezogen und bei der Marine in Flensburg stationiert. Nach dem Krieg kehrte er zurück und arbeitete 45 Jahre im Genthiner Waschmittelwerk. Dort lief ihm auch seine heutige Frau über den Weg. Beide waren in der Zerstäubung auf der gleichen Schicht eingesetzt.