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Jerichower Land Mit QR-Codes die Heimat entdecken

Mit dem Smartphone die Heimat erkunden. QR-Codes an markanten Gebäuden und Denkmälern machen es demnächst möglich.

Von Mike Fleske 26.02.2016, 00:01

Genthin l „Endlich ist es geschafft“, eröffnete Genthins Bürgermeister Thomas Barz die Präsentation in der Runde kommunaler Vertreter und der Mitarbeiter der Firma Maxi-Werbung aus Burg, die die technische Umsetzung in der Hand hatten. Vorgestellt wurde die sogenannte „Entdeckertour Jerichower Land“. Das multimediale Projekt ermöglicht es insbesondere Jugendlichen, ihre Heimat auf besondere Weise kennenzulernen.

 „Wir werden an ausgewählten Standorten Informationstafeln mit kurzen Hinweisen zu den Gebäuden und Denkmälern anbringen“, erläutert Bürgermeister Barz. An den Tafeln sind sogenannte QR-Codes angebracht. „Wenn diese in ein Smartphone eingescannt werden, können weitere Informationen zur Historie der Gebäude abgerufen werden.“ Nötig dafür ist ein QR-Code-Reader, der auf dem Smartpone installiert sein muss. Diese Apps gibt es oft kostenlos zum Download.

Mit dieser Software und den QR-Codes an den historischen Gebäuden wird das Smartphone zum Audio-Guide, ähnlich wie bei elektronischen Stadt- und Museumsführern. Diese Kurzvorträge sind in Deutsch, Englisch und Russisch eingesprochen worden. „Die russische Sprache hatten wir gewählt, da es in der Region eine große Anzahl Spätaussiedler gibt“, so Barz.Die Audio-Clips haben eine Länge von 30 Sekunden bis zu zwei Minuten und erläutern Eckdaten der historischen Gebäude. Aber es gibt auch Informationen zu Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben, wie beispielsweise der jüdische Kaufmann Hugo Magnus, der in den 1930er Jahren aus Genthin floh.

Das Projekt war Ende 2014 vom Fremdenverkehrsverein Genthin initiiert worden. Nachdem der Begleitausschuss des lokalen Aktionsplans Genthin/Jerichow zugestimmt hatte, gab es zusätzlich eine Förderung des LAP Jerichower Landes, sodass die beiden Projekte „Entdecke deine Stadt“ (Genthin) und „Denk!mal“ (Landkreis) insgesamt über 40 000 Euro verfügen konnten. Die Kosten seien der kompletten Neuererstellung des Angebotes geschuldet, erläuterte der Genthiner Bürgermeister. Zum Start sind 50 historische Objekte im Jerichower Land abrufbar.

Darunter viele Gebäude und Denkmäler in Genthin und Jerichow, wie etwa der Genthiner Wasserturm, das Kloster Jerichow oder auch die Bockwindmühle in Parchen oder die Gutsanlage in Karow. Erweitert wurde das Angebot durch den LAP Jerichower Land, so beispielsweise das Rathaus in Burg, das Schloss Leitzkau oder das Ehrenmal in Güsen. Fachliche Unterstützung kam zudem von Antonia Beran, Leiterin des Kreismuseums, und Gabriele Herrmann, Leiterin der Stadt- und Kreisbibliothek. Die technische Umsetzung habe sich schwierig gestaltet, bekannten die Macher. Informationen über die historischen Objekte mussten gesammelt, die Fakten verifiziert werden. „Dazu kamen die professionellen Aufnahmen der Audio-Clips“, fügte Robert Pohlmann von der Firma Maxi-Werbung hinzu.

Nun sei ein Angebot entstanden, das dazu animieren soll, sich mit der Heimathistorie vor Ort zu beschäftigen. Im Blick haben die Initiatoren Kinder und Jugendliche, auf sie ist dieTechnik zugeschnitten. Stadtrallys, eine Englisch-Stunde an Denkmälern oder multimedialer Geschichtsunterricht zum Anfassen, sei denkbar. Landrat Steffen Burchhardt kann sich zudem einen touristischen Nutzen vorstellen. „Wir haben im Landkreis Radtouristen, die wir mit einem solchen Angebot links und rechts von der Hauptroute abweichen lassen können.“

Die anwesenden Stadtchefs aus Burg, Gommern und Elbe- Parey sehen in dem Projekt eine gute Möglichkeit für eine Vernetzung der Kommunen über diese Plattform. Einig sind sich alle über den weiteren Ausbau. Kritik kam von Genthins Stadtratschef Gerd Mangelsdorf an der Auswahl der Objekte. Ich vermisse hier noch einige Dorfkirchen aus der Umgebung, die mit viel Engagement ihre Gotteshäuser herrichten“, merkte er an. Es sei der erste Schritt, um mit dem Projekt zu beginnen, machte Marila Zielke-Jabs von Maxi-Werbung deutlich und verwies auf die Internetseite des Projektes, auf der die Informationen ebenfalls abrufbar seien. „Dort gibt es auch die Möglichkeit, mit uns Kontakt aufzunehmen.“ Hinweise und Ergänzungen können dort ebenfalls eingegeben werden.

Weitere Informationen gibt es unter: www.entdeckertour-jl.de