1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Prächtige Hochzeit auf indisch

Interkulturell Prächtige Hochzeit auf indisch

Eine ganz besondere Zeremonie gab im indischen Neu-Delhi. Die Genthinerin Marie Förste und ihr Mann Surya Rai heirateten.

Von Marion Paeper 27.02.2016, 23:01

Genthin l Es war eine prachtvolle Zeremonie, wie wir sie nicht kennen. In traditionellen Gewändern feierten Marie Förste aus Genthin und Surya Rai ihre Hochzeit. Gäste waren neben den 20 Genthinern, Freunde aus Köln und Minden immerhin 400 Gäste aus allen Teilen Indiens. „Zu den beiden Feierlichkeiten davor, Kirtan und Mehendi Raat, kamen jeweils 100 bis 200 Gäste“, erzählen die Brautleute. Kennengelernt hatte sich das Paar während einer Salsa-Party im Herbst 2010. „Die Party war Teil eines internationalen Willkommensprogrammes der englischen Bournemouth Universität, wo wir studierten“, erinnert sich Marie Förste, die aus Genthin stammt. Vier Jahre studierten die beiden gemeinsam. Surya im Bereich Computer-Animation und Marie Tourismusmanagement. Während ihr heutiger Ehemann sagt, dass es für ihn Liebe auf den ersten Blick gewesen sei, war die Braut am Anfang etwas reserviert. „Sein hartnäckiges Verhalten war mir fremd und sogar etwas unangenehm, aber irgendwann habe ich gemerkt, wie sehr ich ihn mag.“ Bereits im Jahr 2012 haben sich beide standesamtlich zusammenschreiben lassen. „Da für uns von Anfang an feststand, dass wir unsere Eheschließung nach indischer Tradition feiern wollen, haben wir die Feierlichkeiten in England klein gehalten.“ Die „kleine“ Party mit Uni-Freunden wurde am Ende mit 80 Teilnehmern aus 30 Ländern gefeiert.

Die große indische Zeremonie konnte erst in diesem Jahr stattfinden, da es immer wieder kleine Verzögerungen gab. „Aber im vergangenen Sommer haben wir einen Termin gefunden, der auch von indischen Priestern abgesegnet wurde.“ Lange Vorbereitungen habe es nicht gegeben. „Inder sind Experten, wenn es um Hochzeiten geht und es gibt für jede Kleinigkeit eine Firma, die alles organisiert“, erzählt Marie Förste.

Einige Dinge wie das Blasorchester seien erst wenige Tage vor der Hochzeit gebucht worden. Der Festsaal wurde erst am Morgen der ersten Feier fertig. „Wir mussten vor der Hochzeit nur die Kleidung und Einladungskarten kaufen, was etwa fünf Tage in Anspruch nahm.“ Allerdings seien die Feierlichkeiten doch etwas untypisch begangen worden. „Normalerweise werden diese in getrennten Familien gefeiert. Die Mehendi Rat sei eine Veranstaltung, die nur von der Seite der Braut organisiert werde. „Wir haben versucht, alle schönen Traditionen von beiden Familienseiten zu vermischen und eine einzigartige Woche gestaltet, die auch für unsere indischen Gäste ein zwar untypisches, aber unvergessliches Erlebnis war.“

Eine Hochzeitsreise hat das frischgebackene Ehepaar noch nicht unternommen. Geplant sei aber eine Reise auf den afrikanischen oder südamerikanischen Kontinent. Derzeit sind die Eheleute noch in der indischen Heimat des Bräutigams. Ab März werden sie wieder in Deutschland sein. Denn in Köln lebt und arbeitete das Paar. Das Ehepaar macht auf eine Besonderheit ihrer Verbindung aufmerksam. So sei es untypisch, das Inder ihre Kinder jemanden aus einem anderen Land heiraten lassen. Zumeist liege die Entscheidung für den künftigen Ehepartner komplett bei den Eltern, die diesen auf der Basis wirtschaftlicher und familiärer Erwägungen auswählen.

„Dass wir heiraten durften, war etwas ganz Besonderes und verlief nicht ohne Kritik mancher Familienangehöriger“, verraten die Eheleute. Aber auch die Eltern des Bräutigams haben einst eine Liebesehe geschlossen - auch gegen Widerstände von Familienmitgliedern, da sie aus verschiedenen Kasten (Gesellschaftsschichten) kamen.