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Demokratie-Projekt Junge Entdecker stürmen Museum

Das Jugendforum-Projekt „Wir entdecken die Stadt“ ermöglicht Flüchtlingen mit "Demokratie leben!" einen Besuch im Genthiner Museum.

Von Natalie Häuser 08.03.2016, 06:00

Genthin l Treppe rauf und runter, im Laufschritt von Ausstellungsraum zu Ausstellungsraum und schließlich Jubelrufe, als der gesuchte Gegenstand endlich gefunden ist: So hört es sich an, wenn 18 Kinder im Kreismuseum auf Entdeckertour sind. „Da ihr die deutsche Sprache noch nicht so gut versteht, haben wir Karten mit Bildern von Gegenständen vorbereitet, die ihr auf der ersten und zweiten Etage findet“, erklärt Museumsleiterin Antonia Beran den Kindern, die am Freitag eine weitere Station des vom Jugendforum initiierten Projekts „Wir entdecken die Stadt“ besuchten. In Dreiergruppen, zwei Kinder mit einem Erwachsenen, wurden die Ausstellungsräume durchforstet.

Im Anschluss ging es dann, statt auf die klassische Museumsführung, mithilfe der gefundenen Gegenstände durch die Ausstellungen zur Geschichte der Region. Antonia Beran gibt die Fachinformation und lässt es anschließend von dem 19-jährigen Syrer Taufeek für die jungen Museumsbesucher übersetzen. Als Helfer sind auch die Zehntklässlerinnen Elea Meyer und Lea Förste mit dabei. Die Bismarckschülerinnen haben sich bereits beim ehrenamtlichen Deutschunterricht für Flüchtlinge eingeklinkt und überlegten nicht lange, als Streetworkerin Petra Schiele sie für das Stadtentdecker-Projekt um Hilfe bat. Seit fünf Monaten ist Mustafa in Genthin zu Hause. Der Elfjährige war bereits bei den ersten beiden Stationen der Tour, der Rettungswache des DRK und im Ärztehaus dabei und weiß, welche Ziffern im Notfall zu wählen sind. „112“, sagt Mustafa und grinst stolz.

Heute gibt es einen weiteren Stempel im „Genthin-Pass“, den Streetworkerin für alle Flüchtlingskinder dabei hat. Bei einigen Stücken, die auf der Museumstour von der Gruppe besichtigt werden, sind sich die Kinder nicht sicher, was genau dort ausgestellt wird. „Sie haben gesagt, es sieht aus wie ein Mülleimer“, übersetzt Taufeeck das Flüstern zweier Kinder auf die Frage der Museumsleiterin, wofür der gezeigte Gegenstand denn gut sei. Als sich herausstellt, dass es sich um einen alten Feuerlöscheimer handelt, müssen alle kichern. Im Anschluss darf auf Schiefertafeln das lateinische Alphabet geübt werden. Fast alle Kinder können ihn fehlerfrei notieren.