1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. „Eklige“ Hundehaufen in Genthin

EIL

Tütenspender „Eklige“ Hundehaufen in Genthin

Hundekot auf Gehwegen ärgern die Genthiner seit langem. Werbefinanzierte Hundetoiletten sind derzeit nicht geplant.

Von Mike Fleske 12.03.2016, 05:00

Genthin l „Patsch“, mittenreingetreten ist Günther Diersch in einen Hundehaufen auf dem Gehweg an der Brandenburger Straße. Der Berliner war Gast einer Veranstaltung im Kreishaus, als er unverhofft in die „Tretmine“ tappte. „Das war mehr als ärgerlich, da ich spät dran war und es eilig hatte“, erzählte er hinterher am Volksstimme-Telefon.

Das Entfernen des Hundekots vom Schuh sei für ihn unangenehm und eklig gewesen. So wie dem Gast aus der Hauptstadt geht es auch vielen Genthinern. Regelmäßig tappen sie in die Hinterlassenschaften von Vierbeinern. Die Beschwerden von Anwohnern und Passanten über Hundehaufen haben mittlerweile auch die Stadt auf den Plan gerufen. „Die Verschmutzungen im Bereich der Brandenburger Straße wurden kontrolliert. Leider ist ohne Hundehalternennung kein ordnungsbehördliches Handeln möglich“ sagt Bürgermeister Thomas Barz. Sehr wohl sind aber seit geraumer Zeit Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Stadt unterwegs. „Die Verantwortlichen sind bei Verschmutzungen zur Säuberung verpflichtet“, heißt es in der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Genthin.

Wer sich nicht daran hält, kann zur Kasse gebeten werden. „Die Geldbuße beträgt 50 Euro“, sagt Barz. Hinzu kommen 23,50 Euro Verwaltungs- und Zustellungsgebühren. „Bei Wiederholung beträgt die Geldbuße das Doppelte.“ Also keine billige Sache. Ob weitere sogenannte Hundetoiletten Abhilfe schaffen können ist fraglich, da die vorhandenen Boxen mit Tüten für die Hundehaufen oft leergezogen und damit wirkungslos sind. Derzeit gibt es vier Standorte in der Reuterstraße, im Baumschulenweg, im Hasenholtztrifft und am Marktplatz. Diese Standorte würden regelmäßig durch die Stadt mit Tüten bestückt.

„Leider sind die Tüten in wenigen Stunden aufgebraucht, sprich werden in Größenordnung, vermutlich als „Vorrat“, entnommen“, bestätigt der Bürgermeister. In der Karower Straße befinde sich eine weitere Tütenbox, deren Entleerung über die Papierkorbentsorgung erfolge. Einige Leser weisen auf das Tangermünder Modell hin. Dort sind vor einigen Wochen sechs Hundetoiletten aufgestellt worden, bei denen aus der oberen Öffnung Kottüten entnommen und auf der hinteren Seite die benutzten Tüten eingeworfen werden können.

Bestückt sind die Behalter mit Werbung ortsansässiger und regionaler Firmen. So finanziert eine private Firma das Aufstellen und den Betrieb der Kästen, für die die Stadt nichts zahlen muss. Einzig der Bauhof der Stadt Tangermünde ist für die Leerung zuständig. „Inwieweit das Modell aus Tangermünde von Vorteil und in unserer Region tatsächlich umsetzbar ist, kann ich nicht abschließend bewerten“, meint Thomas Barz. Derzeit steht das Aufstellen solcher Behälter in Genthin nicht in Aussicht.

Im Tangermünder Stadtrat hat es im Vorfeld heftige Diskussionen um den Aufbau gegeben. Beschlussgegner hatten den Vorwuf erhoben, mit dem Aufstellen würde gegen die Landesbauordnung und die eigene kommunale Gestaltungssatzung verstoßen. Sie verwiesen dabei auf die zahlreichen Werbeflächen auf den Boxen. Die Verwaltung räumte die Bedenken mit dem Hinweis auf die weniger als ein Quadratmeter große Werbefläche aus. Diese Werbeträger sollen, so die Tangermünder Verwaltung, auch nicht in denkmalgeschützten Bereichen aufgestellt werden. Die Meinungen gingen dennoch weit auseinander. Von 28 Stadträten stimmten zehn dagegen, zwei enthielten sich.