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Friederike Bracht Jerichow hat wieder eine Pfarrerin

Die beiden Kirchspiele Jerichow und Wulkow-Wust haben wieder einen festen Pfarrer. Am Sonntag trat Friederike Bracht ihren Dienst an.

Von Thomas Höfs 04.04.2016, 20:49

Jerichow l Für Gottesdienste steht den Christen in Jerichow natürlich die Klosterkirche zur Verfügung. Obwohl das Haus zur Stiftung des Klosters gehört, darf es genutzt werden. Am Sonntag gab es für die Mitglieder der Kirchengemeinde einen besonderen Anlass.

Die neue Pfarrerin trat ihren Dienst in der Gemeinde an. Mit Friederike Bracht bekommen die Kirchspiele Jerichow und Wulkow-Wust eine junge und engagierte Pfarrerin. Für die kommenden drei Jahre hat die Landesbischöfin die Pfarrerin nach Jerichow abgeordnet, sagte sie vor dem Gottesdienst.

Dabei kam die Abordnung nach Jerichow nicht so überraschend. Zum Ende des Vikariats seien die Entsendungsstellen mit den angehenden Pfarrern besprochen worden, schildert sie. Dabei habe sie sich für Jerichow sofort entschieden, erzählt sie. Auch die Personalplaner in der Landeskirche hatten die junge Pfarrerin für die Elbestadt vorgesehen. „Ich arbeite jetzt in einer der schönsten Gegenden Deutschlands“, freut sich Friederike Bracht auf die neue Aufgabe.

Am Sonntag erhielt sie ihre Berufungsurkunde zur Pfarrerin aus den Händen des Jerichower Gemeindekirchenratsvorsitzenden Horst Mittendorf. Da hatte sie ihren Umzug in die Klosterstadt Jerichow schon längst organisiert. Zuvor war sie im Vikariat in Thüringen im Einsatz. In der Praxis hatte sie dort in der Kirchengemeinde gearbeitet und Erfahrungen gesammelt.

Schnell wurde dann der Einsatz in Jerichow mit den dafür zuständigen Stellen besprochen und beschlossen. „Das ging alles wahnsinnig schnell“, sagt sie rückblickend. Der Superintendent Michael Kleemann vom zuständigen Kirchenkreis Stendal habe sie sehr gut unterstützt, freut sie sich über die gute Aufnahme.

In einem feierlichen Gottesdienst freute er sich über die junge Verstärkung unter den Pfarrern. Die gebürtige Lipperin habe nach mehreren Stationen in der Ausbildung nun nach Jerichow gefunden, sagte er. Bei der anschließenden Einsegnung gaben ihr die Vertreter der Kirche und der Kirchengemeinde zahlreiche Wünsche mit auf den weiteren Lebensweg.

Für die 32-Jährige begann gestern schon der Alltag als Pfarrerin. Sie habe sich entschlossen, das Pfarrhaus zu bewohnen, sagte sie. Allerdings werde sie zur Betreuung der beiden Kirchspiele auf das Auto angewiesen sein. Denn zum Aufgabengebiet gehören 19 Kirchengemeinden, die über eine große Fläche verstreut liegen.

Nach und nach werde sie die Kirchengemeinden kennen lernen und mit ihnen zusammenarbeiten. In den kommenden Wochen werde sie sich ebenfalls mit der Region noch vertrauter machen, kündigt sie an.

Auch wenn ihre Ausbildung mit der Berufung zur Pfarrerin jetzt offiziell als abgeschlossen gilt, sei der Lernprozess noch nicht abgeschlossen, sagte sie nach dem Gottesdienst. Auch in Zukunft werde sie noch weiter lernen. Sie habe sich sehr darüber gefreut, dass sich die Gemeindekirchenräte der beiden Kirchspiele auf eine junge Pfarrerin einlassen wollen. Auch wenn sie noch nicht alles perfekt mache, sei dies von den Gemeindekirchenmitgliedern ein sehr großer Vertrauensbeweis.

Rund 900 Christen gehören den beiden Kirchspielen an. Die Kirchengemeinden seien hier deutlich kleiner, als in Nordrhein-Westfalen, sagt sie. Aber es gebe einen großen Unterschied, fügt sie hinzu. In Jerichow und Wulkow-Wust gebe es dagegen sehr viele Christen, die sich engagiert in die Kirche einbringen. Das habe sie so in ihrer Heimat nicht erlebt.

Für Friederike Bracht geht mit der Berufung zur Pfarrerin ein Kindheitstraum in Erfüllung. „Schon in der dritten Klasse wusste ich, dass ich Pfarrerin werden will“, erzählt sie. Der Beruf des Pfarrers sei etwas sehr außergewöhnliches, ist sie überzeugt. Sie habe sich bewusst dazu entschieden, weil sie in der Berufswahl ihre Berufung sieht. Dass ein Pfarrer oftmals sieben Tage in der Woche im Dienst ist und natürlich jederzeit für die Kirchenmitglieder als Ansprechpartner zur Verfügung stehe, sei ihr bewusst, erzählt sie. Nur montags, so ihr Entschluss, wolle sie sich einen Tag für sich frei nehmen. Daran müssten sich die Kirchenmitglieder noch bestimmt gewöhnen, vermutet sie. Doch in einigen Wochen sei das bestimmt kein Thema mehr. Jetzt wolle sie sich in die neue Aufgabe vertiefen, kündigt sie an. Die Stelle sei für sie eine Herausforderung. Und bekanntlich wachse der Mensch mit seinen Herausforderungen auch. In drei Jahren werde übrigens entschieden, ob sie die Stelle behalten wolle.