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Erntezeit Spargelbauern starten in die Saison

In Genthin und Umgebung beginnt die Spargelernte. Dabei setzen die Bauern auf verschiedene Techniken.

Von Massimo Rogacki 08.04.2016, 12:00

Genthin/Burg l Gerhard Flügge ist ein alter Hase im Spargelgeschäft. Der Vorsitzende der Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen erntet seit Kindesbeinen Spargel. Wann genau die große Ernte beginnen kann – das ist immer unterschiedlich. „Es gab schon Jahre, da konnten wir erst Ende April richtig loslegen“, sagt Flügge.

Fest rechnen kann Flügge mit dem Spargel, der unter Folien heranreift. Dieser reckt zumeist Anfang April die Köpfe vorsichtig aus dem Boden. Mit dem Ertrag von etwa zehn Hektar Anbaufläche kann er dann kalkulieren. Mit weiteren 150 Hektar Anbaufläche kann er in den nächsten Wochen rechnen – sofern die Temperaturen mitspielen. Im Moment erzeugt er auf künstlichem Weg mit zwei Folien eine angemessene Spargel-Wohlfühl-Temperatur. „Wenn im Boden 14 Grad Celsius ankommen, ist das für das Spargel-Wachstum schon ganz gut“, sagt Flügge.

Am Ende der Saison, so hofft er, wird er 45 bis 50 Dezi-Tonnen geerntet haben. Er verkauft vor allem im Jerichower Land, an den eigenen Ständen und auf Großmärkten. Beim Personal fährt Flügge richtig groß auf. Insgesamt 175 polnische Mitarbeiter arbeiten bei ihm, weitere 20 Kräfte werden im Verkauf tätig.

Mit dem Umsatz aus dem Verkauf der weißen Stangen versucht er, die sinkenden Einnahmen aus dem Milchverkauf auszugleichen. „Die Lage auf dem Milchmarkt ist schwierig. Mit dem Spargel können wir das Betriebsergebnis positiv beeinflussen“, so Flügge. Während Flügge auf viele Jahre Erfahrung zurückblicken kann, ist Henning Hoffheinz neu im Genthiner Spargelgeschäft. Seit Oktober letzten Jahres ist er mit seinem Spargelhof in der Kanalstadt ansässig. Übernommen hat er den Betrieb von der Contra Spargel GbR.

Im Spargelanbau hat der Landwirttechniker bereits Erfahrung als Angestellter gesammelt. Im Gegensatz zu Flügge setzt der gebürtige Niedersachse auch auf ein System mit drei Folien. „Davon verspreche ich mir ein noch höheres Ertragsniveau“, sagt Hoffheinz.

Acht Hektar bewirtschaftet er mit dieser Methode. Auf weiteren 42 Hektar arbeitet er nur mit sogenannten Schwarz-Weiß-Folien. Geräte und auch fünf Verkaufshütten hat er vom Vorbesitzer übernommen, weitere fünf gekauft. „Im Moment bekommen sie einen neuen Anstrich“, so Hoffheinz.

50 Prozent seines Spargels gelangen über Zwischenhändler in den Lebensmitteleinzelhandel, die anderen 50 Prozent vermarktet er direkt. Hoffheinz beschäftigt 20 rumänische Arbeiter. „In der Saisonspitze haben wir dann 70 Helfer“, sagt der Neu-Genthiner.

Das Besondere: Auf seinem Grundstück an der Straße der Freundschaft baut er ein komplettes Gebäude zu einer Mitarbeiterunterkunft aus. „Wir wollen, dass unsere Saisonkräfte in der nächsten Saison wiederkommen, so der 31-Jährige. Auch ein neuangeschaffter Bus, mit dem er Mitarbeiter zu den Feldern transportieren möchte, parkt vor dem Haus.

Was ihn und Gerhard Flügge eint: Beide Spargelbauern leben für die Landwirtschaft und den Spargelanbau. Und sie setzen trotz großer Konkurrenz auf das königliche Gemüse und die guten Standortbedingungen in Genthin und Umgebung.