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100 Jahre Alter Kahn in Derben gestrandet

Der hölzerne Handkahn, der 85 Jahre unter Wasser lag, hat nun einen Stammplatz vor dem kleinen Museum in Derben erhalten.

Von Sigrun Tausche 11.04.2016, 22:23

Derben l „Ab jetzt werden die Leute unser Schiffermuseum sofort finden“, sind Vereinsvorsitzende Anita Hempel und Christa Schmette überzeugt. Zwar liegt der Kahn nicht direkt neben der Straße, sondern auf einem Kiesbeet zwischen Dorfgemeinschaftshaus und Schifferscheune, aber mit seinen 6,90 Metern Länge und 1,40 Metern Breite ist er trotzdem gut zu sehen.

Die Geschichte, wie die Derbener zu diesem etwa 100 Jahre alten Kahn gekommen sind, zeigt, dass das kleine Schiffermuseum sich schon weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat. „Das Wasser- und Schifffahrtsamt Niegripp hat sich voriges Jahr bei uns gemeldet“, berichtet Christa Schmette. „Im alten Magdeburger Schleusengraben wurde im November 2014 dieser alte Kahn entdeckt und im Sommer 2015 geborgen. Sie haben gefragt, ob wir ihn haben möchten.“

Vom Wasser- und Schifffahrtsamt sei der Kahn dann auch unentgeltlich für den Verein hergebracht und auf der vorgesehenen Fläche abgesetzt worden. Dafür, dass er über 80 Jahre unter Wasser lag, ist er noch recht gut erhalten. Und damit das auch so bleibt, hat Hans Meyer aus Altenplathow, der als fleißiger Helfer sozusagen inoffizielles Ehrenmitglied im Verein ist, das Holz auch schon teilweise konserviert. Den Rest macht er auch noch.

Wofür dieser Kahn seinerzeit gedient hat, sei noch nicht so ganz klar, sagen Anita Hempel und Christa Schmette. Vermutlich handelte es sich um ein Fischerboot. Auf einer Info-Tafel zeigen sie ein altes Foto von einem ähnlichen Kahn, mit dem einst Paul Stutzer zum Fischen gefahren ist.

Auch sei noch nicht geklärt, in welcher Zeit diese Art Boot gebaut wurde. Vermutet wird, dass der Kahn etwa 100 Jahre alt ist. Möglicherweise habe er auch mal eine Segelstange besessen. Ein entsprechendes Loch im vorderen Teil des Kahns lasse das vermuten.

In der Schifferscheune gab es beim Tag der offenen Tür am Sonntag erstmals ein weiteres Schiffsmodell zu sehen. Dieses Modell eines Elbeschleppkahns habe Herbert Schulze dem Museum zur Verfügung gestellt, erklärte Christa Schmette. Dessen Vater habe es vor längerer Zeit angefertigt, und sie selbst habe es nun aufgearbeitet.

Geöffnet war auch die Heimatstube oben im Dorfgemeinschaftshaus. Dort hatten die Frauen eine kleine Ausstellung über Straßenbaustellen in Derben zusammengestellt – Schnappschüsse aus mehreren Jahrzehnten.

Dank des schönen Wetters konnte die Kaffeetafel draußen aufgebaut werden, ebenso ein kleiner Trödel- und Handarbeitsbasar, dessen Einnahmen der Vereinsarbeit zugute kommen. Es wurde alles recht gut angenommen. Etwa 50 Besucher kamen in den zwei Stunden, schätzt Anita Hempel, und sie freut sich, dass auch viele von außerhalb dabei waren, etliche zum ersten Mal.

Ab sofort bis zum Herbst werden Schifferscheune und Heimatmuseum wieder jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet sein. Auch außerhalb dieser Zeit werden insbesondere Gruppen gerne empfangen. Dazu ist nur eine vorherige Anmeldung erforderlich. Wenn es gewünscht ist, könne eine Führung auch mit einer gemütlichen Runde in der Heimatstube bei Kaffee und Kuchen kombiniert werden, betont Anita Hempel.

Kontakt: Anita Hempel, Telefon 039349/511 06, oder Christa Schmette, Telefon 039349/506 96.