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SV Chemie Der stärkste Verein Genthins

Der mit über 800 Mitgliedern stärkste Verein Genthins, der SV Chemie, kam zu seiner Jahreshauptversammlung zusammen.

Von Simone Pötschke 25.04.2016, 11:00

Genthin l Er gebe das Wort zu einem hoffentlich kurzen Rechenschaftsbericht an den Vereinsvorsitzenden Fritz Mund, sagte mit einem Schuss liebenswürdiger Ironie Versammlungsleiter Lothar Koch zu Auftakt der Mitgliederversammlung. Letztlich brauchte Fritz Mund jedoch eine Redezeit von gut einer Stunde, um alle Facetten und Spektren der Vereinsarbeit einer Betrachtung zu unterziehen.

In den Vordergrund seiner Darlegungen stellte er als eine wichtige Herausforderung die Werbung neuer Mitglieder. Der Hintergrund: Der SV Chemie hat in den vergangenen vier Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen etwa 70 Mitglieder verloren. Neben dem Appell an Übungsleiter und Mitglieder, verstärkt auf die Angebote des Vereins hinzuweisen, stellte Fritz Mund klar, dass die neue vereinseigene Sporthalle gute Voraussetzungen biete, um neue Mitglieder zu gewinnen. Als eine Zielgruppe nannte der Vereinschef die Reha-Sportler, die nach den 50 Verordnungen weiter aktiv bleiben könnten. Des Weiteren habe der Verein beim Behindertensportbund Sachsen-Anhalt (BSSA) den Antrag gestellt, an einem Modellprojekt zur Gründung einer Reha-Sportgruppe nach Krebs teilzunehmen.

Er rechne damit, führte der Vereinschef aus, dass die Vereinssporthalle am Bootshafen im Sommer auch „von außen schick“ sein werde. Für dieses Jahr hat der SV Chemie bei Land nochmals Fördermittel für die Dämmung und den Außenputz beantragt. Der Verein habe bereits die Bestätigung, dass die Maßnahme in diesem Jahr gefördert werde und warte nun auf den Bewilligungsbescheid.

Für den Sporthallenbau hatte SV Chemie einen Kredit in Höhe von 40 000 Euro aufgenommen. 2015 konnte der Verein planmäßig die ersten 10 000 Euro tilgen. Die weitere Tilgung wird zu je 10 000 Euro in den Jahren 2016/2017 und 2018 erfolgen. Bis zum 31. Dezember schlug der Neubau der Sporthalle mit insgesamt 218 400 Euro zu Buche. Der Neubau sei wahrlich nicht aus der Portokasse zu begleichen gewesen, sagte Mund salopp.

Die neue Sporthalle biete zwar Grund zur Freude, dennoch könne der Verein nicht allen Sportlern solche gute Bedingungen für den Trainingsbetrieb bieten, machte Mund klar. „Wir haben wohl landesweit die schlechtesten Bedingungen für die Entwicklung unserer Leichtathleten. Das trifft für alle Disziplinen zu. Egal ob Lauf, Sprung oder Wurf: Sie sind gleich schlecht, oder sie sind gar nicht vorhanden, wie zum Beispiel Wurfanlagen.“ Leider sei dort auch keine Verbesserung in Sicht.

Mund thematisierte ebenso den einmal wöchentlich stattfindenden Vereinstag in der Schwimmhalle, der gut genutzt werde. Damit kam zwangsläufig wieder die Wassertemperatur zur Sprache. Mund räumte ein, dass es deshalb Vereinsaustritte gegeben habe. Er sehe jedoch keine Chance, dass die Stadt am Donnerstag eine höhere Temperatur als an den anderen Tagen fahren werde. Der Verein müsse damit weiter leben und zufrieden sein, dass die Schwimmhalle in Genthin weiter Bestand habe.

Mund informierte die Mitgliederversammlung darüber, dass die Verträge zur Zahlung von Betriebskosten an die Stadt Genthin zwar vorliegen, aber vom Verein noch nicht unterzeichnet worden seien. Strittig seien hier Fragen der Vor- und Nachnutzung. Die Verträge seien so ausgelegt, dass die Umkleidezeiten zur Nutzungszeit gehören sollten. Mund: „Das kann ich so nicht unterschrieben, weil dann von einer Trainingsstunde nur noch 40 Minuten zum Sporttreiben übrig bleiben.“ In einem Gespräch mit Vertretern des Kreissportbundes und der Stadt Genthin wurde zugesagt, die Verträge zu verändern. Mund verwies auf die Burger Verträge, in denen stehe, dass die Sportler eine halbe Stunde nach Trainingsende das Objekt zu verlassen hätten. Fritz Mund: „Das finde ich in Ordnung.“

Der Rechenschaftsbericht benannte der Vereinsvorsitzende auch eine Reihe von Anschaffungen und Investitionsvorhaben.

 

Etwa den Erwerb eines neuen Trainerbootes sowie von Bootsmaterial und Zubehör. Oder den Bau einer neuen Steganlage in Zusammenarbeit mit dem Wasserstraßenneubauamt. Nach Abschluss der Brückenarbeiten wird dieser Steg offiziell eingeweiht.

Fritz Mund verwies auch auf die komplette Dachsanierung der Bootshalle in Dunkelforth, wo die Segler ihr Domizil haben. In dieses Vorhaben flossen 36 300 Euro ein, die sich aus Fördermitteln des Leaderprogramms (13 550 Euro), einem Sparkassenkredit und Rücklagen der Sektion speisen.

Ausführlich ging Fritz Mund auf die finanzielle Situation des Vereins ein. Demnach hat der Verein im vergangenen Jahr Einnahmen von 258 800 Euro erzielt. Dem standen Ausgaben in Höhe von 256 100 Euro gegenüber, was einen Überschuss von nahezu 2700 Euro bedeutet. „Man kann sagen, dass wir fast eine Punktlandung hatten“, sagte der Vereinsvorsitzende, der dann ausführlich auf das Zahlenmaterial und einzelne Positionen einging.

Im Verlaufe der Mitgliederversammlung wurde turnusgemäß der neue Vorstand gewählt. Der alte und neue Vorsitzende ist Fritz Mund. Als Stellvertreter wurde Wolfgang Schultz neu in das Amt gewählt, Gudrun Döring wird erneut als Kassenwart agieren, Lothar Koch erhielt das Vertrauen als Sportwart. Als Frauenwartin wurde Marlies Fenske, als Aktivensprecherin Ivonne Riemer und als Jugendwart Heiko Funke gewählt. Nach dem Ausscheiden von Chirsten Fiebig als Schriftführerin konnte diese Funktion nicht besetzt werden.

Beim SV Chemie wird in 50 Sportgruppen Sport getrieben. Dafür sind 50 unter Vertrag stehende Übungsleiter im Einsatz.

Derzeit zählt der Verein 840 Mitglieder, davon 198 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, 130 Erwachsene zwischen 18 und 50 Jahre, 137 Erwachsene zwischen 50 und 60 Jahre, 375 Mitglieder sind älter als 60 Jahre. 65 Prozent der Mitglieder sind Frauen.

Vor vier Jahre betrug die Gesamtmitgliederzahl noch 911.