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Museumstag Mode, Mühlen und frische Brötchen

„Vom Korn zum Brot“, hieß es aus Anlass des Internationalen Museumstag im Kreismuseum Genthin.

Von Mike Fleske 26.05.2016, 15:00

Genthin l „Heute dreht sich bei uns alles um das Getreide“, begrüßte Antonia Beran, Leiterin des Kreismuseums die Gäste. Ganz stilecht zum Thema hatte man am Museumstag im Freien, Platz genommen. Denn an diesem Tag gab es ein Quiz rund um die Feldähren sowie eine Modenschau mit alter ländlicher Bekleidung. Getreide sei für die Ernährung wichtig, seit die Menschen aufgehört haben Jäger und Sammler zu sein und sesshaft wurden.

Damit einher gingen Viehzucht und Ackerbau als Grundlage der Ernährung. Diese sogenannte Neolithische Revolution vor 6000 Jahren markierte den Beginn der Jungsteinzeit. Den Anfängen des Ackerbaus konnten die Besucher selbst nachspüren, denn die Museumsmitarbeiter hatten alte Mahlwerkszeuge aufgebaut, mit denen einst das Korn zu Mehl gerieben wurde.

„Das ist aber schwer“, meinte eine junge Besucherin, als sie sich am Mahlen mit Steinen aus Granit versuchte. Ein Fortschritt war hingegen bereits die steinderne Drehmühle. „Später benutzte man Wasser- und Windkraft“, erläuterte Antonia Beran. In diesem Zusammenhang konnte die Museumsleiterin auch berichten, dass die Genthiner Wassermühle einst stand, nämlich am Ende der Mühlenstraße. Wie der Bauer einst auf das Feld gegangen ist, berichteten die Mitglieder der Modegruppe „Anno dazumal“ aus Hohenseeden. Landmänner und Landfrauen waren einst in Leinenstoffe gekleidet.

So auch der siebenjährige Hannes, der zeigte, wie die Kinder einst gekleidet waren. „So warm ist das gar nicht“, befand er. Modegruppen-Chefin Ute Braune moderierte die Präsentation und hatte dafür sogar eine Geburtstagsfeier ausfallen lassen - nämlich ihre eigene. Sie verriet, dass die Landbevölkerung bei der Feldarbeit oft Bekleidung mit langem Arm trug, um sich beim Ernten und Dreschen nicht zu verletzen. Berthold Braune präsentierte den Zuschauern eine Getreidegabel. „Puh, ist die aber schwer“, fand die zehnjährige Angelina, als sie das historische Arbeitsgerät anheben durfte.

Ute Braune präsentierte zudem eine Metze, ein altes Hohlmaß für Getreide. Antonia Beran konnte dazu beitragen, dass diese Maße zwar in einer Region immer gleich gewesen seien, aber es regional unterschiedliche Maße gab. „So gab es eine hessische Metze oder eine preußische Metze, die Leute mussten früher gut im Umrechnen sein.“ Gut im Hinschauen mussten die Besucher an einer Ratestation sein. Vor dem Kreismuseum war eine Wand mit Beschreibungen verschiedener Getreidesorten aufgebaut. In Gläsern abgefüllt, fand sich das Getreide wieder. Knifflig war nun die Benennung der verschiedenen Sorten.

„Also wenn man so davor steht, ist das gar nicht so einfach“, musste mancher Besucher passen. Nicht ganz so schwer fiel es Eva Voigt, die sich mit Tochter Amy am Quiz versuchte. „Dies hier ist Roggen, hier ist Weizen, dort könnte Dinkel sein“, zeigte sie einige Körner in den Gläsern. Amy hatte es nicht ganz leicht mit den Getreidesorten. „In der Schule haben wir das erst noch“, verriet sie.

Am Ende bekamen die besten Rater kleine Preise. Wer wollte, konnte sich zudem am Backen versuchen. Die Mitarbeiter des Kreismuseums hatten einen Teig vorbereitet, der von den Besuchern zunächst kräftig geknetet und dann in kleine runde Kugeln gedreht werden musste. Diese kamen in den Backofen und nach einiger Wartezeit präsentierte Antonia Beran frische Brötchen, die von den Besuchern auch gekostet werden durften. Viele Gäste blieben ein wenig vor Ort. Für die Bewirtung sorgten die Damen des des Fördervereins Genthiner Stadtgeschichte.

„Wir haben heute extra eine ganze Reihe von Kuchen gebacken“, verriet Fördervereinsmitglied Ingrid Kroll. Gegen eine kleine Spende wurde das Naschwerk abgegeben. Die nächste Aktion im Kreismuseum ist das Galeriegespräch am 19. Juni. Die Modegruppe „Anno dazumal“ ist am Sonnabendnachmittag beim Hohenseeder Spargelfest erneut zu sehen.