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Kanusport Fast wie Kurzurlaub auf dem Wasser

Die Rennsportkanuten des SV Chemie Genthin suchen Nachwuchs. Dafür nutzen sie verschiedene Veranstaltungen in Genthin.

Von Mike Fleske 28.05.2016, 07:00

Genthin l „Bleibt mal dichter beieinander“, ruft Trainer Ralf Schulz den drei jungen Kanuten auf dem Elbe-Havel-Kanal zu. Schulz fährt den Nachwuchssportlern im Motorboot voraus und achtet genau auf die Bewegungen der Drei. „Gleichmäßig eintauchen“, gibt er die Bewegungen mit dem Paddel vor. Erik Riemer, Hardy Urban und Lukas Schulz geben in ihren Kanus mächtig Gas und haben kaum einen Blick für die Landschaft links und rechts des Kanals.

Mit Tempo geht es für die 14 bis 17-Jährigen unter der neuen Fußgängerbrücke hindurch, entlang der alten Hanfspinnerei und wieder zurück. Die Tour über den Kanal ist Teil des wöchentlichen Trainings. „Man ist mit dem Kanu auf dem Wasser und immer mitten in der Natur“, beschreibt Erik Riemer einen Aspekt der reizvoll an seinem Sport ist. Er ist schon seit einigen Jahren Teil des Kanuteams des SV Chemie Genthin. Höhepunkte seien aber stets die Rennen gegen Kanuten aus anderen Vereinen.

„Es macht natürlich Spaß mit richtig hoher Geschwindigkeit aus eigener Kraft auf dem Wasser unterwegs zu sein“, findet Lukas Schulz. Zudem sei man mit seinen Mannschaftskollegen zusammen. Bei Regatten zelte man gemeinsam und verbringe viel Zeit miteinander. „Das schweißt als Team zusammen.“ Die Genthiner konnten dabei in den vergangenen Jahren immer wieder vordere Plätze bei Wettkämpfen belegen. Ihr Teamkollege Erik Graper besucht mittlerweile sogar das Sportgymnasium Magdeburg. Einig sind sich alle, dass Kanusport etwas für Jung und Alt sei. „Das kann man hier bei uns ganz gut ausprobieren“, sagt Hardy Urban. „Anfänger müssen zwar damit rechnen, ein paar Mal ins Wasser zu fallen, aber man lernt schnell, wie man mit dem Kanu umgehen muss.“

Beim Bewegen des Kanus werde jede Muskelgruppe beansprucht. Trainer Schulz bringt es auf den Punkt: „Der ganze Körper wird beansprucht vom Kopf bis zu den Fußspitzen.“ Mittlerweile gehen den Genthinern allerdings die jungen Kanuten aus. Waren vor wenigen Jahren noch 13 bis 14 Kinder Teil der Jugendmannschaft, sind es mittlerweile nur noch sieben. Offensiv wird nun um neue Sportbegeisterte geworben. Unter anderem beim Tag der offenen Tür in der Uhland-Grundschule. Unterstützt von Andreas Fahtz vom Landeskanuverband Sachsen-Anhalt stellten sie den Kanu-Rennsport in Genthin vor. Nachwuchstrainer Fahtz hatte aus Magdeburg ein Paddelergometer mitgebracht, mit dem die Kinder die Paddeltechnik auf dem „Trockenen“ ausprobieren konnten.

In Gesprächen erläuterten die Kanuten die Anforderungen, die diese Sportart an die Nachwuchssportler stellt. „Ihr solltet schwimmen können und Spaß an der Bewegung in der Natur haben“, erklärt Anja Schulz, die Nachwuchsverantwortliche der Genthiner Kanuten. „Schön wäre es, wenn auch mal ein paar Mädchen den Weg zu uns finden würden“, wünscht sich Schulz. Das beste Alter, um mit dem Kanusport anzufangen, sei zwischen acht und zehn Jahren. Gleich ins Rennboot müsse man auch nicht. Auch eine Kanuwandergruppe gibt es, in der sich Anfänger gut ausprobieren könnten. Mittwochs und freitags ab 17 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit beim Training am Bootshaus vorbeizuschauen.

Stehen im Sommer die Trainingseinheiten auf dem Wasser im Vordergrund, ist es in den Wintermonaten das Krafttraining in der Halle, dass fit für die Freiluftsaison macht. Für Hardy, Erik und Lukas sind die Touren im Kanu, wie Kurzurlaube auf dem Wasser. Besonders großen Spaß haben sie übrigens nicht an Ausfahrten bei Sonnenschein, sondern bei Regen. Dann würde es nicht zu warm.