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Projekt Alt hilft Jung - Idee für neues Projekt

Mit Familienpatenschaften sollen in Genthin Kontakte zwischen den Generationen entstehen.

Von Mike Fleske 14.10.2016, 11:00

Genthin/Parchen l „Viele Familien leben heute weit voneinander entfernt“, stellte Andy Martius, Vorstand des Regionalverbandes Magdeburg-Jerichower Land des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) fest. Hier lebende Senioren haben ihre Enkel ganz woanders. Junge Familien in Genthin seien oft ohne weitere Angehörige. „Da wäre es doch gut, mit Familienpatenschaften diese Generationen zusammenzubringen“, erläuterte Martius dem Stadtseniorengremium. Dabei würden sich Leihomas ehrenamtlich um Patenenkel kümmern. Die Generationen könnten dann selbst bestimmen, in welcher Form der Kontakt gepflegt würde.

Denkbar sei, dass die Senioren den Familien bei der Hausaufgabenhilfe, beim Babysitting bis hin zu gemeinsamen Ausflügen zur Seite stehen. Umgekehrt könnten die Familienangehörigen die Senioren beim Einkaufen, der Garten- oder bei der Haushaltspflege unterstützen. Das DRK könne diesen Patenschaften durch Erste-Hilfe- und Babysitterkurse oder durch Suchtpräventionshilfe beistehen. „Es gibt heute neben Alkohol- oder Drogensucht auch Süchte im Bereich der Medien.“

Aber nicht nur der Umgang mit Heranwachsenden oder Kleinkindern solle geschult werden. Auch eine Erziehungsberatung solle angeboten werden. „Heute läuft die Erziehung anders als vor 20 oder 30 Jahren, einfach weil Kinder mehr Rechte haben und diese Rechte auch einfordern können“, erläuterte Martius. Die Hilfe der Stadtsenioren könne sich nun so darstellen, dass diese mit Interessierten in Kontakt treten und das Projekt bekannter machen. „Ich halte es für eine gute Sache, wenn wir uns über eine solche Aktion austauschen“, befand der Vorsitzende des Stadtseniorengremiums Heinz Köppe.

In der Zusammenarbeit mit dem DRK und der Stadt könne daraus ein interessantes Projekt entstehen. „Es gibt solche gegenseitige Hilfen schon vereinzelt in der Stadt, aber nicht im größeren Umfang“, berichtete Sabine Zwies vom Fachbereich Service und Soziales. Daher sei es denkbar, dass durch die Unterstützung der Stadtsenioren eine größere Gruppe von Personen angesprochen werden könne. Andy Martius hatte die Idee einer Familienpatenschaft, nachdem der DRK-Regionalverband Kontakt zu einer jungen Mutter hatte, die eine berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin absolvieren wollte.

Als ihr Babysitter ausfiel, fand sie auf die Schnelle keinen Ersatz und musste die Ausbildung abbrechen. „Wir hoffen, dass wir mit den Patenschaften einen kleinen Beitrag leisten können, dass junge Menschen Familie und Beruf unter einen Hut bringen können und dass wir soziale Kontakte fördern.“Einen Starttermin gibt es derzeit noch nicht. Das Stadtseniorengremium wird sowohl intern, als auch mit dem DRK und der Stadtverwaltung über die Möglichkeiten für eine Umsetzung beraten und über die Ergebnisse informieren.