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Literatur Teddybrumm und ein Mädchen unter Brüdern

130.000 Vorlerser wirkten beim bundesweiten Vorlesetag mit. Einige von ihnen machten sich auch in Genthin ans Werk.

Von Kristin Schulze 19.11.2016, 06:00

Genthin l Gemütlich hatte es sich die Käfergruppe der Kita „Käthe-Kollwitz“ gestern in ihrem Gruppenraum gemacht. Ein Stuhlkreis und Kerzenschein luden zum Hinsetzen ein. Anlass war der bundesweite Vorlesetag. Das ist eine gemeinsame Initiative von „Die Zeit“, „Stiftung Lesen“ und „Deutsche Bahn Stiftung“. Jedes Jahr am dritten Freitag im November begeistert der Aktionstag mittlerweile 130.000 Vorleser. Gemeinsam lesen sie über zwei Millionen kleinen und großen Zuhörern vor. So auch in der Genthiner Kita. Das Erzählen von Geschichten gehört hier zur täglichen Routine, einen männlichen Vorleser bekommen die Kinder aber nicht so oft zu Gesicht.

Da kam Politiker Manfred Behrends (CDU) gerade recht. Der Bürgermeister von Ebendorf, der auch im Bundestag sitzt, hatte für die Fünfjährigen das Buch „Teddybrumm“ ausgesucht und ins Schwarze getroffen. Laute Lacher und Zwischenrufe wie „Das ist aber lustig“ zeigten, dass die Kinder ihren Spaß hatten. Behrends verfügt über viel Vorleseerfahrung, ist seit Jahren beim Aktionstag dabei und liest auch den eigenen Enkeln regelmäßig vor. „Meine Frau kauft oft gebrauchte Bücher vom Flohmarkt“, erzählte Behrends, auch zu der Geschichte von Teddybrumm, deren Erstauflage 1957 erschien, sei man so gekommen. Enkelsohn Gustav wolle die Geschichte vom Teddy, der von zu Hause ausreißt, weil er so alt und kaputt ist, wieder und wieder hören. Und so nutzte Behrends seine Erfahrung, machte Pausen an den richtigen Stellen, erklärte, dass der Stecken ein Stock ist und dass das Frühkonzert von den Vögeln gegeben wird. Die Kinder quittierten seinen Vortrag mit viel Applaus.

Den gab es auch in der Genthiner Bibliothek. Hier las Kristin Heiß den fünften Klassen der Sekundarschule „Am Baumschulenweg“ vor. Die Landtagsabgeordnete der Linken sagt von sich selbst: „Ich bin ein Bücherwurm, habe immer ein Buch oder eine Zeitung dabei. Zuhause lesen wir auch den Kindern viel vor. Und oft fiebere ich in spannenden Geschichten genauso mit wie unser Jüngster.“

Besonders für die Mädchen war der Lesevortrag interessant, sie erfuhren nämlich, was man tun muss, um Jungs auf die Palme zu bringen. Herum erzählen, dass sie eine Puppenstube unter dem Bett haben, Makrelen im Schulranzen verstecken und den Fußball mit roten Herzen bemalen waren nur Auszüge der Einfälle der Hauptfigur. Mehr davon gibt es im Buch „Ich, meine vier Brüder und andere Ungerechtigkeiten“ von Dagmar H. Mueller.