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Adventsmarkt Selbst herstellen und verkaufen

Stürmisches Regenwetter begleitete den Adventsmarkt des Jugendwerkes Rolandmühle in Kleinwulkow.

Von Simone Pötschke 20.11.2016, 06:00

Kleinwulkow l Getränkestände, ein Grillstand und Verkaufsstände mit einer Fülle an origineller weihnachtlicher Dekoration. Die Jugendlichen der Rolandmühle präsentierten ihre mit Fleiß und Ausdauer in den Werkstätten hergestellten Artikel, an denen sie zum Teil schon seit den Sommermonaten arbeiteten.

Die Jugendlichen des Jugendwerkes Rolandmühle werden in Kleinwulkow im Rahmen des vom Europäischen Sozialfonds geförderten Projektes „STABIL“, Selbstfindung-Training-Anleitung-Betreuung-Initiative, Lernen, betreut.

Marco Grabert, Geschäftsführer des Jobcenters Jerichower Land, der mit den Mitgliedern das Projektbeirates den Adventsmarkt in Augenschein nahm, sprach den Jugendlichen für diese Aktion seine Wertschätzung aus. STABIL, sagte er, sei eine gute Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen, die aus den verschiedensten Gründen ins Hintertreffen gekommen sind, für ihre Zukunft Halt zu geben.

Mit dem Projekt verbindet sich mittlerweile eine siebenjährige Erfolgsgeschichte.

Elke Hänsche, Projektleiterin im Jugendwerk Rolandmühle, beschreibt das Konzept, das sich für die Jugendlichen mit diesem Adventsmarkt verbindet. „Die Förderung basiert auf dem pädagogischen Modell des Lernens unter produktiven, betriebsnahen Bedingungen. Die Jugendlichen stellen unter fachlicher Anleitung Produkte her, die sie anschließend am Markt verkaufen.“

Mit STABIL werden Jugendliche bis zu 25 Jahren gefördert, die aufgrund ihrer persönlichen Entwicklung oder ihres sozialen Umfelds für eine erfolgreiche Integration auf dem Arbeitsmarkt noch nicht bereit sind. Sie erhalten in Kleinwulkow eine kontinuierliche, individuelle und intensive Betreuung.

Einer, der knapp zwei Jahre in Kleinwulkow betreut wurde, ist Sam Kuhn (25). Er verlasse schweren Herzens die Einrichtung, sagt er, obwohl der Anfang nicht gerade toll gewesen sei. Er habe sich hier wieder an einen strukturierten Tagesablauf gewöhnt, nachdem er zuvor mit dem frühen Aufstehen Probleme hatte.

Am meisten habe ihn in seiner Zeit in Kleinwulkow das Leben in der Gruppe beeindruckt, wie jeder für den anderen Verantwortung übernehme. „Das wird mir fehlen“, bedauerte Sam.

Für seine Zukunft hat der junge Mann Pläne geschmiedet. Einen Beruf, der etwas mit Holz zu tun hat, wolle er erlernen. Tischler oder Maler/Lackierer. In Kleinwulkow war der junge Mann im Holzbereich und im Garten beschäftigt.

Wenn Sam demnächst nicht mehr in Kleinwulkow wohnt, wird er weiter durch das Arbeitsamt begleitet, ihm wird unter anderem der Weg für ein Praktikum geebnet, so dass eine Lehrstelle für ihn realistisch wird.

Lebensläufe wie Sams hat Landrat Steffen Burchhardt im Blick, wenn er darauf verweist, dass STABIL seit dem 1. September 2009 730 junge Menschen erreicht hat. Die Hälfte von ihnen konnte in Ausbildung, Arbeit oder weiterführend Maßnahmen integriert werden. STABIL wird im Landkreis an zwei Standorten - Burg und Kleinwulkow - und insgesamt vier Werkstattbereichen durchgeführt. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der regionalen Kofinanzierung durch das Jobcenter Jerichower Land.