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Tierschutz Katzenmoni: Die Frau für alle Felle

Monika Urbanczik aus Mützel kümmert sie sich um Katzen aller Art, was ihr den Spitznamen "Katzenmoni" einbrachte.

Von Kristin Schulze 13.01.2017, 06:00

Mützel l Die Couch von Monika Urbanczik ist groß und gemütlich. Das finden auch die Vierbeiner im Haus der Mützelerin, von denen es hier einige gibt. Die obere Etage ist den Katzen vorbehalten. Sechs Zimmer mit Kratzbäumen, Kletterstangen und Spielzeugen. Ein Paradies für Katzen, doch aus paradiesischen Zuständen kommen die Tiere, die hier leben, nicht. Es handelt sich um Fundtiere, die bei ihrer Ankunft oft verwahrlost und verstört sind.

Ihre Verweildauer bei Monika Urbanczik ist ganz unterschiedlich. Bibi zum Beispiel kam vor zwei Tagen und ist bereits vermittelt. „Am Wochenende wird sie abgeholt“, erzählt Urbanczik. Hope dagegen ist schon über ein Jahr in Mützel.

Die Vermittlung sei vor allem abhängig vom „Niedlichkeitsfaktor“. Außerdem komme es drauf an, wie zahm die Katze ist. Monika Urbanczik, deren Spitzname Katzenmoni ist, verbringt deshalb viel Zeit mit den Tieren. Wichtigste Utensilien, um sie zahm zu machen, sind Leckerlis und Spielzeug, das sie an einer Angel befestigt.

Bevor die Spielsachen zum Einsatz kommen, greift Urbanczik aber erst einmal zum Flohkamm. Neuankömmlinge werden entfloht, kastriert und geimpft. Die erste Zeit verbringen sie im Einzelzimmer, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.

Die Arbeit mit den Fundtieren, die sie ehrenamtlich macht, kostet Zeit, aber Urbanczik ist mit ganzem Herzen dabei. „Schon als Kind habe ich kranke Katzen mit nach Hause genommen und aufgepäppelt.“ Dank ihres Lebensgefährten, der die obere Etage für die Tiere umbaute, hat sie heute Platz für etwa 20 Katzen.

Neben Zeit kostet das vor allem Geld. „Kastration, Medikamente, Futter“, zählt Urbanczik auf, sagt aber auch, dass sie viele Spenden bekommt. Heute ist zum Beispiel der Genthiner Willi Bernicke bei ihr. Das Team seiner Nudellounge verzichtete im Dezember auf das Trinkgeld und ließ es den „Genthiner Tierfreunden“ zukommen, an deren Spitze Urbanczik steht. 100 Euro sind zusammen gekommen. „Das ist toll, vielen Dank“, sagt Monika Urbanczik, die das Geld schon für eine Kastration und eine Impfung verplant hat.

Ihr Geld verdient sie übrigens auch mit Tieren. „Ich umgebe mich einfach gerne mit ihnen“, sagt die Hundefriseurin, die auch noch eine Tierpension betreibt.

Neben Katzen nimmt sie auch Hunde in ihrem Haus auf. Für bis zu vier ist in der unteren Etage Platz. „Mit den Besitzern spreche ich vorher ab, ob und wie der Hund sich mit anderen Tieren verträgt, was er gerne frisst, was er gerne macht... Was man halt so wissen muss als Besitzerin auf Zeit.“ Zu ihr kommen die Vierbeiner, wenn die Besitzer in den Urlaub fahren oder auch stundenweise, wenn Herrchen oder Frauchen zur Arbeit gehen.

Die Pension betreibt Urbanczik seit 2011, um Fundtiere kümmert sie sich schon länger.

„Eine faszinierende Tätigkeit“, wie sie sagt, denn jedes Tier habe seine eigene Persönlichkeit.

Da ist zum Beispiel Bibi, die bereits vermittelte Katze, die in Oschersleben an einer Gartenanlage gefunden wurde. „Bildhübsch und verschmust“, sagt Monika Urbanczik, die die Tiere hauptsächlich über das Internet vermittelt

Für ihren Auftritt im Netz werden die Katzen hübsch gemacht, fotografiert und auf der Facebookseite „Tierfreunde Genthin & Umgebung“ präsentiert. Interessenten finden hier nicht nur Fotos, sondern auch Infos zu den Tieren. „Die Vermittlung funktioniert auf diese Weise recht gut“, erzählt Urbanczik, räumt aber ein, dass es nicht bei allen Tieren klappt.

Sina und Josie, Namen bekommen hier übrigens alle Vierbeiner, sind zwei der „Problemfälle“. Sina leidet an Epilepsie, braucht zweimal täglich Medikamente. Josie ist Diabetikerin, zweimal am Tag misst Monika Urbanczik ihren Blutzucker und spritzt Insulin. Beide Katzen hat sie seit neun Jahren in Langzeitpflege. „Die sind wohl unvermittelbar, ich gehe davon aus, dass sie bei mir bleiben. Mittlerweile sind sie mir auch ans Herz gewachsen.“

Manchmal würden aber auch „kleine Wunder“ geschehen. Urbanczik berichtet von einer 13 Jahre alten Hündin, die sie vor Kurzem bei sich aufgenommen hatte. „Vermittlung eigentlich aussichtslos, weil die Leute sich lieber Welpen kaufen.“ Doch diese Hündin konnte Urbanczik an einen 65-jährigen Herren vermitteln, der „etwas Ruhiges“ suchte. „Noch am ersten Abend bekam ich per Whatsapp ein Bild vom Hund, der schon einen Stammplatz auf der Couch hatte.“ In solchen Momenten liebt sie ihre Arbeit besonders. Auch wenn die eigene Couch die Vielzahl an Vierbeinern, die hier schon Platz nahmen, nicht verleugnen kann.