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Abschluss Die Elite zieht in ihr neues Leben

45 Absolventen des Genthiner Bismarck-Gymnasiums erhielten in der St. Trinitatiskirche ihre Abschlusszeugnisse.

Von Mike Fleske 25.06.2018, 01:01

Genthin l Es war ein würdevoller Moment, als die 45 Absolventen, angeführt von ihren Tutorinnen, zu Orgelmusik in die Kirche zu ihren Plätzen schritten, vorbei an Eltern, Großeltern und Geschwistern. Es war ein Tag, an dem Abschieds- und Aufbruchsstimmung dicht beieinander lagen.

„Ihr seid am Ende einer langen Wegstrecke angekommen“, sagte Pfarrerin Beate Eisert. Mit den Abschlüssen gehörten sie zur Elite des Landes, jedoch sei jeder Einzelne mehr als die Noten auf dem Zeugnis. „Ihr seid nicht nach Zahlen zu bewerten, sondern nach eurem Wesen.“

Es möge den jungen Menschen gelingen, ihren eigenen Weg zu gehen und die Schlüssel zu den Herzen der anderen Menschen zu finden. Einen humanistischen Schwerpunkt setzte auch Schulleiter Volker Schütte in seinen Worten. Er zitierte den französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau: „Unsere grundsätzlichste Bestimmung ist es Mensch zu sein.“

Das Leben als Mensch sei die Kunst, die die Eltern zu Haus und die Lehrer in der Schule lehren. Jetzt beginnt für die jungen Leute eine Zeit der Selbstständigkeit: „Wir sind darauf bedacht, die Kinder zu bewahren, wir müssen aber auch darauf achten, dass sie sich selbst bewahren können.“ Die Voraussetzungen seien mit dem Reifezeugnis vorhanden.

Für Eltern und Großeltern sei es ebenfalls eine besondere Situation. „Es ist eine Mischung aus Festhalten und loslassen“, sagte der frühere Genthiner Bürgermeister Thomas Barz in seiner Festrede, der auch sein Nachfolger Matthias Günther folgte.

An die Absolventen gewandt meinte er: „Gehen Sie den Weg, der Sie erfüllt.“ Auch und gerade in einer Welt, die immer unüberschaubarer werde. Ganz egal, wohin es die jungen Menschen ziehe, die Region habe eine Chance verdient, warb der neue Beigeordnete des Landrates: „Die Tür im Jerichower Land steht Ihnen immer offen.“

Im Bewusstsein, viel auf ihren künftigen Weg mitbekommen zu haben, blickten Annemieke Schuldt und Florian Eckert humorvoll, auch ein wenig wehmütig auf ihre Schulzeit zurück. Beginnend vom ersten Tag, als die wichtigsten Fragen waren, ob Lehrer und Mitschüler nett sein würden und es nicht gleich am ersten Tag Hausaufgaben gäbe. „Die gab es, vielen Dank“, meinte Florian Eckert mit einem Schmunzeln.

Letztlich wandte sich alles zum Guten. „Wir haben gemeinsam gelacht, geweint und geliebt“, fasste Annemieke Schuldt zusammen. Wenn es Streit gab, habe man sich versöhnt. Nun folgt ein neues Kapitel. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, zitierten sie aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ und machten deutlich, dass kein Traum im Leben zu groß sei und dass Scheitern erlaubt sei, da es immer eine zweite Chance gäbe. Humorvoll schlossen die beiden Sprecher: „Es ist soweit, die Elite geht.“

Weggehen und Aufbrechen waren auch Themen, die der Lehrerchor und der Schulchor in seinen Liedern streifte. Darunter „Als ich fortging“ der Gruppe Karussell und Nenas „Wunder gescheh‘n“. Gleich zwölf Sängerinnen und Sänger verabschiedete Chorleiterin Anke Held in diesem Jahr.

Höhepunkt der Feierlichkeit war die Übergabe der Zeugnisse an die Absolventen. Geehrt wurden Franz Herm und Niklas Ritz für die beste Abiturleistung des Jahrganges. Zudem wurden sie mit dem Physikpreis für herausragende Leistungen ausgezeichnet. Pauline Mewes wurde für ihre Leistungen im Fach Deutsch gewürdigt. Der Förderverein ehrte Niklas Ritz, Anna Exner, Annalena Buße und Sarah Eckold für besondere außerschulische Leistungen. Die Schulentlassung fand am Abend ihren Schlusspunkt mit dem Abi-Ball im Stadtkulturhaus.