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Advent Aschenputtel und Blaubeerzauber

Zum zweiten Advent wurde es in Roßdorf besinnlich. Das traditionelle Glühweinfest wurde an der Schmiede gefeiert.

Von Kristin Schulze 06.12.2016, 00:01

Genthin l Der Platz an der Schmiede füllte sich in den frühen Samstagabendstunden schnell. Wenn hier das Glühweinfest gefeiert wird, lassen sich die Roßdorfer nicht lange bitten. Die Veranstaltung ist bewährt. „Die gibt es schon so lange wie den Heimatverein selbst“, sagt Cordula Bog. Seit 17 Jahren kümmern sich die Mitglieder um die Außenwirkung von Roßdorf und veranstalten kleine Events. Wie eben das Glühweinfest.

Unbedingt dazu gehört die Vereinskreation „Roßdorfer Blaubeerzauber“. Das Getränk gibt es am Stand von Cordula Bog, Marita Michel und Irmgard Wedding. Bei winterlichen Temperaturen ist der Glühwein mit einem Schuss Amaretto und Sahne genau das Richtige. Je später die Stunde, umso besser besucht ist der Stand.

Gleich gegenüber gibt es Nahrhaftes. Christel Dietrich und ihre Mitstreiter bieten den Besuchern Waffeln, Schmalzstullen, Bratwürste und Zwiebelkuchen an. Letzteren hat Brigitte Hintze gebacken. „Ausgezeichnet“, urteilen die Besucher. Brigitte Hintze bekommt nichts davon mit, wie gut ihr Zwiebelkuchen ankommt. Sie sitzt in der Scheune hinter der alten Schmiede und liest aus einem dicken Märchenbuch vor. „Eigentlich ist es Tradition, dass die Eltern der Kitakinder ein Märchen zeigen“, sagt Cordula Bog. „Das hat in diesem Jahr aber zeitlich nicht funktioniert.“

Da man in Roßdorf aber improvisieren kann, tat auch das der guten Stimmung keinen Abbruch. Brigitte Hintze meldete sich kurzerhand freiwillig als Märchenoma. Während sie aus Aschenputtel vorlas, hatten es sich etliche Kinder gemütlich gemacht. Tannengrün, Heizpilze und schummriges Licht sorgten für Wohlfühlatmosphäre in der Scheune.

An der fehlte es zu späterer Stunde auch in der Schmiede nicht. Das Roßdorfer Wahrzeichen gehört seit vielen Generationen - und ganz genau seit 1736 - der Familie Dietrich.

Willi Dietrich war der letzte Dorfschmied. Heute wohnt sein Enkel Frank im Haus neben der Schmiede, die als eines der ältesten Häuser Roßdorfs gilt. Sie wurde 1652 erstmalig erwähnt, heute steht sie unter Denkmalschutz. „Wenn ein Tourist vorbeischaut, gibt Frank auch kleine Führungen“, verrät seine Lebensgefährtin Dörte Balewski.