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Aktionstag Durch Schweigen wird Schikane möglich

Die Schüler des Bismarck-Gymnasiums Genthin organisieren einen Anti-Mobbing-Tag.

Von Mike Fleske 28.03.2019, 10:00

Genthin l „Wir wollen kein Mobbing an unserer Schule“, auf diesen Punkt brachte es Schülersprecherin Hannah Gehrmann und organisierte gemeinsam mit Mitschülern einen Anti-Mobbing-Tag am Bismarck-Gymnasium. Als Fachfrauen waren Jugendmedienschutzreferentin Jessica Burkhardt und Jugendschutzreferentin Katharina Schöwe von der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz in Magdeburg vor Ort.

Sie besprachen mit den Klassensprechern der 5. bis 12. Klassen, was sich hinter Mobbing verbirgt und welche Strategien es zur Bekämpfung und zum Vorbeugen gegen solche Situationen gibt. Unter dem Begriff Mobbing versteht man das regelmäßige Schikanieren, Quälen und Verletzen eines Einzelnen durch einen oder mehrere andere.

Heute gibt es diese Form der Ausgrenzung nicht nur im realen Leben, sondern auch im Internet (Cyber-Mobbing). Erfahrungen mit Mobbing hatten so gut wie alle 27 Schüler schon einmal gemacht. Entweder als selbst Betroffene oder als Beobachter. Die Gründe für Ausgrenzung sind vielfältig. Das geht los bei der Kleidung über das Aussehen, die Sprache bis hin zu Noten oder Unsportlichkeit von Mitschülern.

Die Referentinnen erarbeiteten mit den Jugendlichen die Merkmale von Mobbing. Etwa woran dieses zu erkennen sei. Thema war auch, wie es sich auf die Betroffenen auswirke. Diese zögen sich zurück, suchten die Nähe von Lehrern, vermieden es mit ihren Peinigern zusammenzutreffen, seien misstrauisch. Vor allem ging es an diesem Tag um Lösungsansätze. Eine davon: das Mobbing offen ansprechen. „Gerade als Nichtbetroffener kann man in der Klasse sagen, dass es mit der Schikane Einzelner so nicht mehr weitergeht“, sagt Jessica Burkhardt. Dadurch werde das Thema offenbar, denn durch das Schweigen werde Mobbing erst dauerhaft möglich.

Die Medienreferentin sieht nicht nur Mitschüler in der Pflicht, nicht wegzusehen, sondern auch Lehrer und Eltern, wenn sie Ausgrenzung und Schikane bemerken. Daneben gelte es, die Regeln eines guten Miteinanders, also das, was man im Internet „Netiquette“ nennt, auch im realen Leben anzuwenden und danach zu handeln. Dazu gehöre etwa, dass man andere ausreden lasse, dass man rücksichtsvoll miteinander umgehe, sich gegenseitig helfe. „Solche Verhaltensregeln müssen allen erst einmal bekannt gemacht werden, damit es für jeden Einzelnen zur Leitlinie der eigenen Umgangsform wird.“

Auch helfe ein guter Zusammenhalt in den Schulklassen, dem Ausgrenzen Einzelner vorzubeugen. „Nicht nur Klassenfahrten, sondern auch Gruppenarbeiten, gemeinsame Feiern können dabei helfen.“ Die Teilnehmer tragen nun die Ergebnisse in ihre Klassen. „Wir hoffen, dass wir damit den Umgang miteinander verbessern“, hofft Hannah Gehrmann.