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Aktionstag Suchtgefahr Smartphone

Schüler aus Genthin, Parey, Parchen und Brettin haben einen Mitmach-Parcours zum Thema Alkohol und Drogen absolviert.

Von Mike Fleske 24.10.2018, 13:49

Genthin l „Konsum“, „Genuss“, „Rausch“, „Abhängigkeit“, „Suchterkrankung“ – nicht ganz einfach war es für die sieben Schüler der siebten Klasse der Sekundarschule Parey einen durch kleine Kärtchen skizzierten groben Suchtverlauf zum Thema Alkohol aufzureihen.

Die Runde zur Alkoholsucht war eine von fünf Stationen im Genthiner Kreishaus, an denen die Schüler über die Gefahren von Alkohol und Drogen aufgeklärt wurden. Rund 150 Jugendliche aus den 7. und 8. Klassen der Sekundarschulen Parey und Brettin, der Förderschule Parchen und dem Gymnasium Genthin waren in diesem Jahr dabei.

Jan Eiglmeier von der Suchtberatungsstelle konnte den Schülern einiges über die Unterschiede von „Genuss“ und „Sucht“ erläutern. „Wenn ich jeden Abend mein Bier trinken muss, dann hat das nichts mehr mit Genuss zu tun.“

An einer Trinkbar hatte Streetworkerin Petra Schiele Schnaps, Wein, Bier und ein Alcopop-Getränk aufgestellt. „Ihr sollt hier aber nichts trinken, sondern einschätzen, wie viel Alkohol in den einzelnen Getränken enthalten ist. Dabei gab es manchen Aha-Effekt. Etwa, dass nach einer Stunde erst 0,1 Prozent des aufgenommenen Alkohols abgebaut wurden.

Fast wie in einer Fernsehspielshow ging es bei Ronny Harzendorf vom Morus-Jugendhaus zu. Dort mussten die Teilnehmer an einer Ratewand Fragen zum Alkoholkonsum beantworten und wissen, dass ein Alcopopgetränk soviel Kilokalorien enthält wie 40 Gummibärchen. Für Erheiterung sorgten auch ein pantomimisches Begriffedarstellen und ein Zeichenspiel wie bei den „Montagsmalern“, bei dem etwa das Wort „Schlangenlinien“ gezeichnet werden musste.

Das Thema „Medienkonsum“ und Onlinesucht wurde bei Schulsozialarbeiterin Ines Blachney und Silke Koerth-Bauer vom Gesundheitsamt richtig behandelt. Das Phänomen des krankhaften Computer-, Handy- und Internetgebrauchs ist noch relativ neu, greift aber insbesondere bei Jugendlichen immer mehr um sich.

Soziale Kontakte in der realen Welt werden vernachlässigt, weil Online-Netzwerke oder Online-Spiele übermäßig genutzt werden. „80 mal am Tag schauen wir aufs Smartphone“, berichtete Silke Koerth-Bauer. Um die Uhrzeit abzulesen, Fotos zu machen oder anzuschauen, aber auch um E-Mails zu checken. Schnell könne daraus auch eine Abhängigkeit entstehen.

Was Alkohohl mit den Sinnen anrichtet, wurde derweil mit Simulationsbrillen gezeigt, die einen Alkoholpegel zwischen 0,8 und 1,6 Promille vortäuschten. „Ein Fahrradschloss kann man nicht mehr aufmachen, weil man die Zahlen nicht sieht“, Leonie aus der 7a und Cecilia hatte Mühe, einen Ball zu fangen, weil sie ihn doppelt sah. Was bei den Sozialarbeitern Justine Matthies und Tobias Rudolph spielerisch daherkam, hat einen ernsten Hintergrund: 2017 ist die Zahl der jugendlichen Komasäufer wieder gestiegen. Bundesweit kamen 22 309 volltrunkene Zehn- bis 20-Jährige in Krankenhäuser.