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Konzert Altenklitsche reist in die spirituelle Welt John Lennons

Der Osnabrücker Sänger Martin Kahlau alias Johnny Silver präsentierte in Altenklitsche Lieder des verstorbenen Beatles-Sängers John Lennon. Eingebettet wurden diese in eine Bibellesung.

27.07.2021, 14:30
Sieht seinem Idol sehr ähnlich: Johnny Silver sang John Lennon Lieder.
Sieht seinem Idol sehr ähnlich: Johnny Silver sang John Lennon Lieder. Foto: Thomas Skiba

Altenklitsche - tsk

Eine Straße führt durch den Jerichower Ortsteil Altenklitsche, von Ortsausgang zu Ortsausgang Autos über Autos – hier steppt heute, am Sonntagnachmittag, der Bär. Unter einem Festzelt vor der barocken Dorfkirche sitzt ein Mann, die Gitarre in der Hand, die Augen sind hinter der runden Sonnenbrille nur zu erahnen. Ist es vielleicht John Lennon?

Na, nicht ganz, aber fast. Der Osnabrücker Sänger Martin Kahlau alias Johnny Silver, kommt seinem Idol doch ziemlich nah, ohne ihn zu kopieren: zum einem in seiner Erscheinung und später dann im Laufe des Abends auch stimmlich, als er rund 100 Gäste mit auf die musikalische Reise nimmt.

Im Mittelpunkt des Konzertes steht die Musik des im Dezember 1980 von einem verrückten Fan ermordeten Mitglieds der Beatles. John Lennon war Mitgründer, Sänger und Gitarrist der britischen Rockband The Beatles, für die er die meisten Stücke schrieb. Und um diese Stücke ging es in der integrierten Konzertlesung, um seine Botschaften von Frieden, Liebe, Verständigung und Gewaltlosigkeit.

Sie eignen sich sehr gut für die Aufführung in Kirchen, fand Wolfgang Bönisch, Mitarbeiter bei der Evangelischen Kirche Deutschlands, der das Konzept entwickelte. Von Anfang an sollten die Lieder Lennons Aussagen der Bibel gegenübergestellt werden, um darzustellen, was für ein gläubiger Mensch der Musiker Lennon war – ohne dass er es selbst wusste.

Leben und Wirken John Lennons

Yvonne Pilz vom Kirchspiel Stremme und Andrea Bönisch betteten die Songs ein, letztere zog einen Abriss durch das Leben des Liedermachers, Pilz hingegen nahm die Botschaft der Bibel auf und glich sie mit den Reimen des Liverpooler Jungen ab. Bibelzitate, Psalmen und eindrucksvolle Bilder wurden auf eine Leinwand projiziert, um die Lesung abzurunden.

Eine spannende Annäherung, stellte sich doch heraus, wie nah er der christlichen Botschaft war. Obwohl Lennon die christliche Kirche ablehnte, sah er sich dennoch als gläubig an und suchte seine Spiritualität in anderen Weltreligionen wie dem Hinduismus und den fernöstlichen Mythen. In der Konzertlesung wurden auch kritische Stimmen laut.

Etwa, dass es der Kirche anscheinend schon in den 60er Jahren nicht mehr gelang, die Bedeutsamkeit von Jesus Christus überzeugend zu vermitteln.

Für Lennon, der bei seiner Tante aufwuchs, war deren Gläubigkeit fremd, er schaffte es nicht, so Andrea Bönisch, „zwischen der Kirche der Tante und der Lehre Christus zu unterscheiden“.

Kritik an der Kirche

Und doch war der spätere John Lennon, dieser sensible, widersprüchliche Mensch, mit seinen Problemen und Träumen näher am Glauben und am Evangelium, als er selbst wahrnahm.

Der Abend mit Johnny Silver und dem Ehepaar Bönisch bescherte dem Publikum ein unvergessliches Ereignis mit bemerkenswertem Tiefgang. Mit der Musik Lennons fühlten sich viele in ihre Jugendzeit zurückversetzt, als der Rock ’n’ Roll noch Aufbegehren war für Freiheit, Liebe und einen bessere Welt.

Kaum einer blieb bei den Hits vergangener Jahrzehnte ruhig sitzen, mitsingen war angesagt.

Das Lese-Konzert war auch in anderer Sicht erfolgreich. Rund 1000 Euro konnte die Kirchengemeinde an Spenden verbuchen, die für die Holzwurmbekämpfung in der Kirche genutzt werden sollen. 250 Euro kamen für die Opfer des Unwetters in der Eifel zusammen.

Die Kirche in Altenklitsche war der Austragungsort des nicht alltäglichen Konzertes.
Die Kirche in Altenklitsche war der Austragungsort des nicht alltäglichen Konzertes.
Foto: Thomas Skiba