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Ausstellung  Spaziergang durchs alte Genthin

Einen Streifzug durch die Geschichte des Handels und Gewerbes in Genthin können die Besucher Kreismuseum unternehmen.

Von Mike Fleske 07.09.2015, 20:47

Genthin l Ein wahrer Besuchersturm ergoss sich am Sonntag in die oberen Räume des Kreismuseums. Bis zum kommenden Jahr wird ein besonderer Bereich der Genthiner Stadtgeschichte näher betrachtet. „Sie können sich an Handel und Gewerbe unserer Stadt im 20. Jahrhundert erinnern“, erläuterte Lisa Wolf, Vorsitzende des Fördervereins Genthiner Stadtgeschichte, der die Schau initiierte. Die Ausstellung ist als Wanderung entlang der Brandenburger Straße konzipiert.

In liebevoller Kleinarbeit sind Ansichten der Häuserfronten aneinandergereiht und mit Informationen zur Lage und zur Nutzung einst und heute versehen worden. Dabei wird auf 55 Quadratmetern nicht nur an die ehemaligen Geschäfte erinnert, sondern mit Exponaten aus vergangenen Zeiten auch an das umfangreiche Warensortiment. So können die Besucher historische Fotoapparate, Wecker, Lebensmittel- und Gebrauchswarenverpackungen bestaunen. Ein echtes Schmuckstück ist eine alte Registrierkasse, wie sie früher in vielen Geschäften zu finden war.

Auch alte Reklameanzeigen, Iformationstexte und Fotos lassen mach längst vergessene Erinnerung wieder wach werden. „Ich weiß noch, wie wir früher mit den Bus nach Genthin gefahren sind, um bei Frau Tisch in der Brandenburger Straße Unterwäsche zu kaufen“, sagt Besucherin Ute Braune. Auch das Wagenfellersche Schuhgeschäft in der Marktstraße mit einer besonderen Kuriosität, ist noch einigen im Gedächtnis.

Erinnert wird aber nicht nur an die Geschäftsleute und ihre Ladenlokale, sondern auch an die zahlreich vorhandene Gastronomie in der Kanalstadt. So werden längst vergessene Namen wie „Hotel zur Reichspost“, „Konzerthaus“ oder „Gesellschaftshaus Ruff“ wieder in Erinnerung gerufen.

 „Es war zum Teil eine knifflige Recherche“, meint Museumsleiterin Antonia Beran. „Aufgrund der Umbenennungen der Straßenzüge und Umnummerierungen der Häuser war eine Zuordnung nicht immer ganz einfach.“ Sie ruft die Besucher auf, eventuelle Fehler oder Ergänzungen an das Museum heranzutragen. „Es ist eine lebendige Ausstellung nichts Endgültiges, wir möchten gern Anpassungen und Erweiterungen vornehmen.“ Schwierig war aber nicht nur die Recherche, sondern auch die Auswahl der Exponate. „Wir hatten viel mehr Material, als wir unterbringen konnten“, sagt Lisa Wolf. Trotzdem fehle manches.

„Wir haben keine Fotos oder Dokumente von Schausteller Seeberger auftreiben können, der in Genthin mit seinem Riesenrad und Schießstand bekannt war.“ Auch der Straßenhändler Bührmann, berühmt bei alten Genthinern für seine Wundertüten und Scherzartikel, fehlt in der Ausstellung. Zumindest derzeit. Lisa Wolf hofft auf weitere Informationen. Von privaten Spendern lebt die Ausstellung. „Es ist bemerkenswert, was sich in Genthiner Haushalten noch alles gefunden hat“, staunte Bürgermeister Thomas Barz, der Schau eröffnet hatte. Eine Präsentation auf hohem Niveau, bescheinigte er der Ausstellung. Diese ist bis zum 16. Januar 2016 zu sehen. Das Kreismuseum in der Mützelstraße ist dienstags, mittwochs und donnerstags von 8 bis 16 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr und sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet.