1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Stadtmitarbeiter tanken jetzt Strom

Autos Stadtmitarbeiter tanken jetzt Strom

Genthiner Verwaltung schafft Fahrzeug mit Elektroantrieb als Dienstwagen an

Von Kristin Schulze 22.08.2017, 09:00

Genthin l Etwa 3,21 Millionen Autos wurden in Deutschland 2016 neu zugelassen. Nur 2 Prozent davon sind E-Autos, also Fahrzeuge, die mit einem Elektro-Motor betrieben werden. Das soll sich ändern. Ehrgeiziges Ziel der Bundesregierung: Bis 2020 sollen etwa eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen gebracht werden.

Ein Elektroauto mehr ist seit Juni in Genthin unterwegs: Der weiße Renault Zoe, der Dienstwagen der Stadtverwaltung. Das Auto verfügt über einen Ladepunkt, der sich unterhalb der Motorhaube befindet und kann an der Station auf dem hauseigenen Parkplatz am Rathaus geladen werden.

Die Stadt hat den Wagen für drei Jahre geleast und zahlt eine monatliche Rate. Gefördert wird das Projekt von der Avacon AG, die jeden Monat 100 Euro aus ihrem Förderprogramm für kommunale E-Autos beisteuert.

Stadtmitarbeiter David Zunder hat schon einige Dienstfahrten mit dem Auto absolviert. „Wenn es vollständig geladen ist, schafft es 400 Kilometer am Stück“, berichtet er. Der Wagen könne über Nacht an der Ladestation angeschlossen werden, es gebe aber auch ein „Schnellprogramm“. Damit kommt der Renault in 60 Minuten auf 80 Prozent Akkuleistung.

Bis auf das Tanken läuft beim Elektro-Auto alles wie bei seinen Kollegen mit Verbrennungsmotor. Der städtische Dienstwagen ist mit Automatik-Getriebe ausgestattet und wird bis zu 135 Stundenkilometer schnell. Ungewohnt ist, dass er so leise ist. „Wenn man die Geschwindigkeit reduziert, macht er aber Geräusche, um Fußgänger auf sich aufmerksam zu machen“, erklärt David Zunder.

Mit solch technischen Finessen kann der orangefarbene Elektro-Flitzer von Wilfried Lau nicht aufwarten. „Baujahr 2001“, erläutert der Besitzer, der mit dem auffälligen Gefährt seit etwa zehn Jahren in Genthin unterwegs ist. Er erledigt damit vor allem kurze Strecken. Zur Bank, zum Steuerberater, aber auch zu Kunden. Zudem ist der kleine Flitzer auffällig orange und mit Werbung beklebt. Er wird bis zu 50 Stundenkilometer schnell und hat eine Reichweite von etwa 50 Kilometern. „Für Kurzstrecken ideal, für längere Wege natürlich nicht“, sagt Lau, der im Alltag einen Kia mit Dieselmotor fährt. Für die Alltagstauglichkeit fehlen vor allem Ladestationen, in Genthin gibt es bisher keine öffentliche „Elektro-Tankstelle“. Wilfried Lau: „Ich kann mein Auto nachts an unsere Steckdose hängen, aber Ladesäulen in Genthin - Fehlanzeige.“

Doch auch das soll sich ändern. Bürgermeister Thomas Barz sagt: „Eine Station mit zwei Ladevorrichtungen wird auf den öffentlichen Parkflächen vor der Brandenburger Straße 21 errichtet.“

Finanziert wird das durch Fördermittel, ein Bescheid liegt bereits vor. Von der Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen kommen rund 4200 Euro. Die Umsetzung soll laut Barz voraussichtlich im Oktober oder November erfolgen.