1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Unmut über Filial-Schließung

Banken Unmut über Filial-Schließung

Seit einigen Wochen ist die Genthinger Sparkassen-Filiale am Markt geschlossen. Das sorgt für Unmut bei den Kunden.

Von Mike Fleske 09.06.2016, 07:00

Genthin l „Ich bin aufgrund der Sparkassenschließung schwer enttäuscht“, empört sich Volksstimme-Leserin Verena Ramona Volk über die Maßnahme der Sparkasse Jerichower Land. Kontoauszüge holen oder Geld abheben sei am Markt nicht mehr möglich, das entspräche einer Verschlechterung des Leistungsangebotes in Genthin. Auch Leser Klaus Lückert sieht es ähnlich, es sei vor allem für ältere Menschen katastrophal. Sie müssten nun zusätzliche Wege in Kauf nehmen.

Verena Volk fordert, eine kleine Lösung mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker. Doch darauf will sich die Sparkasse Jerichower Land nicht einlassen. „Die bereitgestellte Technik muss von uns finanziert werden“, begründet Sparkassen-Vorstand Lutz Lapke. Anschaffung, Wartung, laufende Stromkosten würden zu Buche schlagen.

„Jedoch reichen die Kundenzahlen am Markt nicht aus, um diesen Aufwand zu gerechtfertigen.“ Immer mehr mache sich zudem bemerkbar, dass der Online-Service des Instituts sowie das bargeldlose Bezahlen genutzt würden. „Auch wenn es von außen anders aussieht, so stark wie früher werden die Automaten nicht mehr genutzt.“

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Jerichower Land, Norbert Dierkes, verweist auf einen anderen Aspekt: „Wir müssen für die Zukunft gerüstet sein und haben deshalb die Hauptgeschäftsstelle in den vergangenen Jahren gestärkt.“ Unter anderem sei in die Parkfläche vor der Hauptgeschäftsstelle investiert worden, sodass ausreichend Stellplätze für Autos zur Verfügung stehen. Knapp zwei Millionen Euro sind vor drei Jahren in den Umbau der Außenanlagen und des Innenbereiches geflossen.

Zudem sei die Bank barrierefrei zu erreichen. Vorteile, die man am Markt auch mit großen Kraftanstrengungen nicht hätte bieten können. Diese hätten auch deshalb in keinem Verhältnis gestanden, da die beiden Geschäftsstellen nur knapp 600 Meter entfernt auseinanderlägen. „Die Hauptgeschäftsstelle in Genthin bleibt dauerhaft erhalten, wir haben hier auch investiert, um zu zeigen, dass wir bleiben“, verspricht Dierkes.

Allerdings kritisieren viele Kunden, dass die Hauptgeschäftsstelle in der Brandenburger Straße ungünstig mit den Bussen aus Genthin-Süd zu erreichen sei. „Wir stehen in Gesprächen mit der Nahverkehrsgesellschaft, um hier eine Änderung des Fahrplans zu erreichen“, sagt Dierkes. Dies werde allerdings nicht vor dem Abschluss der Bauarbeiten an der B1 der Fall sein. Leser Lückert verweist auch darauf, dass das Bankgeheimnis nicht gewährleistet sei, da sich Wartende am SB-Terminal und im Beratungs- bzw. Kassenbereich in die Quere kommen. Dazu sagt die Teilmarktleiterin Jördis Koch: „Uns ist bewusst, dass es zu Stoßzeiten zu solchen Situationen kommen kann, im Sommer werden wir den SB-Terminal anders stellen, um so mehr Platz zu schaffen.“

Den Vorwurf, dass eine Betreuung der Kunden nicht mehr gewährleistet sei, lassen die Vorstände nicht gelten. „Wir haben mit der Filialschließung keine Mitarbeiter entlassen, die Beschäftigtenzahlen sind gleich geblieben, somit ist eine Betreuung im gleichen Umfang möglich“, sagt Dierkes. „Die Mitarbeiter stehen den Kunden auch weiterhin zur Seite.“ Sowohl in der Hauptgeschäftsstelle, als auch in der Filale in Altenplathow, die ebenfalls erhalten bleibe.