1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Zurück zum Gemeindearbeiter?

Bauhof Zurück zum Gemeindearbeiter?

Die Ortsbürgermeister der Einheitsgemeinde Genthin rütteln am zentralisierten Bauhof.

Von Simone Pötschke 12.11.2018, 00:01

Genthin l So richtig glücklich war man in den Ortsteilen nicht, als 2016 Bürgermeister Thomas Barz (CDU) den Bauhof umstrukturierte und einen zentralen Anlaufpunkt in Genthin schuf.

Immer wieder wurden Zweifel laut. Ganz aktuell von den Ortsbürgermeistern bei einer Beratung am Freitag mit Stadtchef Matthias Günther (parteilos). Die Ortsbürgermeister wollen die Entscheidung seines Amtsvorgängers Thomas Barz zumindest etwas aufzuweichen. Parchens Ortsbürgermeister Hubert Schwandt kündigte einen solch gemeinsamen Protest der Ortsbürgermeister bereits bei der Ortschaftsratssitzung Anfang der zurückliegenden Woche an. „Ich bin dafür, dass jeder Ortschaft wieder ein Gemeindearbeiter zugeordnet wird. Der kennt sich vor Ort aus und weiß, welche Arbeiten anfallen“, sagte Hubert Schwandt.

„Wir haben gegenüber dem Bürgermeister den Wunsch geäußert, in Tucheim für den Fienerbereich wieder einen Bauhof-Standort einzurichten“, bestätigte Klaus Voth, Ortsbürgermeister in Gladau, etwas diplomatischer das Anliegen der Ortsbürgermeister.

Das kommt nicht überraschend: Klaus Voth hatte in der Vergangenheit in seiner Eigenschaft als Stadtrat und Mitglied des Bau- und Vergabeausschussses immer wieder moniert, dass ein zentralisierter Bauhof nicht in vollem Umfang seine Aufgaben in Gladau nachkommen könne. Der Ärger war immer dann wieder groß, wenn es um die regelmäßige Pflege der Grünflächen ging. Das Prinzip „zentraler Bauhof“ funktioniere einfach nicht, meinte Klaus Voth. Wertvolle Zeit ginge verloren, bis die Arbeitsteams aus Genthin mit Fahrzeugen und Technik ausgestattet, in den Ortsteilen ankommen und die Arbeit aufnehmen. Meist seien es dann auch noch Ortsunkundige, die keinen Bezug zum Ort hätten. „So kann es nicht weiter gehen, das läuft nicht“, stellte der Gladauer Ortsbürgermeister im Gespräch mit der Volksstimme die Effizienz eines zentralisierten Bauhofes in Frage.

Eine Ausnahme nimmt jedoch Mützel ein. Bei der räumliche Nähe des Dorfes zu Genthin hat sich der zentralisierte Bauhof durchaus bewährt - Klagen wie aus den Fienerdörfern gab es hier nicht.

Für Bürgermeister Matthias Günther dürfte der Wunsch der Ortsbürgermeister nach Veränderungen in der Struktur des Bauhofes allerdings nicht neu sein. So hätten sich bereits Bauhofmitarbeiter an ihn gewandt, räumte er am Wochenende ein.

In mehreren Sitzungen seien bereits die Beteiligten angehört und mögliche Ideen ausgetauscht worden, sagte der Bürgermeister. Mit der Erstellung eines Bauhofkonzeptes sei begonnen worden. Bereiche wie die Standortstruktur, die Kapazitätseinsatzplanung, die Instandhaltung, das Beschaffungsmanagement sowie eine zeitgemäße IT-Unterstützung würden betrachtet und gegebenenfalls optimiert, sagte Günther ohne allerdings auf Details einzugehen.

Einzelne Standorte in Parchen und Tucheim wurden vor zwei Jahren aufgelöst, um unter anderem Betriebskosten zu sparen. Der Standort Schopsdorf blieb jedoch aufgrund seiner relativ weiten Entfernung zu Genthin als Technikstandort erhalten. Der damalige Genthiner Bürgermeister sah mit der Zentralisierung die Möglichkeit, Einzelkämpfer in den Orten durch flexible Arbeitsteams zu ersetzen, aber auch Technik einzusparen.