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Naturschutz Baumpatenschaften in Elbe-Parey: Ja oder nein?

Die Gemeinde Elbe-Parey möchte ein Konzept für Baumpatenschaften entwickeln. Dieses soll verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung umfassen. Die Volksstimme hat die Ortsbürgermeister gefragt, wie sie dazu stehen.

Von Bettina Schütze 30.07.2021, 16:15
Baumpatenschaften sollen zukünftig in Elbe-Parey übernommen werden können. Die Gemeinde erstellt ein Konzept dafür.
Baumpatenschaften sollen zukünftig in Elbe-Parey übernommen werden können. Die Gemeinde erstellt ein Konzept dafür. Symbolfoto: dpa

Parey - Sollten Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde die Möglichkeit haben, Patenschaften für Bäume zu übernehmen? Oder sollten sich gar Vereine darum kümmern? Die Gemeinde Elbe-Parey möchte ein Konzept dazu entwickeln, welches verschiedene Möglichkeiten berücksichtigen soll. So können Bürger eine finanzielle Unterstützung leisten oder mit einem Betrag die Unterstützung für einen bestimmten Baum übernehmen. Der Baum soll dann ein Schild mit Informationen und dem Namen des Spenders erhalten. Auch Gießpatenschaften für den Baum vor dem eigenen Haus sind denkbar.

Das sagen die Ortsbürgermeister

„Grundsätzlich sehe ich die Pflanzung von Bäumen im Ort positiv. Auch einige Anwohner begrüßen Baumpflanzungen zur Verschönerung des Straßenbildes. Allerdings wird die Beseitigung des im Herbst anfallendes Laubes kritisch gesehen. Nur wenige dürften sich bereit erklären, das anfallende Laub zusammenzutragen. Zunächst müsste der vollständige Prozess der Entsorgung des Laubes geklärt sein. Darüber hinaus können neue Bäume, beziehungsweise deren Wurzeln für Probleme an den gepflasterten Gehwegen sorgen“, macht Otto Schmidt, Ortsbürgermeister von Ferchland, deutlich.

Dietmar Kohrt, Ortsbürgermeister von Zerben, sieht das Konzept kritisch. „Ich kann jetzt nur über den Ort Zerben sprechen. Ich stehe diesem Konzept sehr skeptisch gegenüber. Wir hatten das in Zerben schon einmal mit Patenschaften im Bereich der Grünflächen. Die ganze Sache ist im Nachhinein eingeschlafen, weil wie in einem Beispiel, der Verein sich aufgelöst hat. Auch Bäume benötigen Pflege. Das geht beim Planzen los und setzt sich über Jahre fort. Gerade zu den trockenen Jahreszeiten müssen diese Bäume auch gegossen werden. Als unbedingt erforderlich sehe ich diese Maßnahme nicht. Ich sehe Probleme in der gesamtzeitlichen Durchführung. Wir sehen es ja auch an den Obstbäumen (Ersatzbaumbeplanzung) an den landwirtschaftlichen Wegen. Zum Anfang trugen diese noch Früchte. Da sie nicht beschnitten werden, ist ihr derzeitiger Zustand sehr mangelhaft. Sie verwildern regelrecht.“ Antje Wascher, Ortsbürgermeisterin von Bergzow, sieht das lockerer. „Es kann gemacht werden. Aber auf die Umsetzung kommt es an.“

Positiv steht dem Vorhaben Enrico Naue, Ortsbürgermeister von Hohenseeden, gegenüber. „Da wir in Hohenseeden schon zwei Patenschaften vergeben haben, finde ich dies eine gute Idee. So pflegt der Adventkindergarten Hohenseeden ein Blumenbeet am Schulplatz und der Verein „Lindenblüte„ ein Blumenbeet am ehemaligen Konsum. Baumpatenschaften erleichtern der Gemeinde die Pflege der Bäume und es können dadurch vielleicht sogar noch mehr Bäume gepflanzt werden. Gerade neu gepflanzte Bäume benötigen in den ersten Jahren regelmäßig Wasser, um richtig Fuß zu fassen.“ Auch Mario Helmrich, Ortsbürgermeister von Güsen, steht dem Konzept aufgeschlossen gegenüber. Ich finde das Konzept der Baumpatenschaft sehr gut. Im Zuge von Straßenerneuerung und Bebauung müssen viele Bäume weichen. Aus diesem Grund ist es unbedingt erforderlich neue Bäume zu pflanzen.“

Jürgen Bruchmüller, Ortsbürgermeister von Derben, findet die Entwicklung eines Konzeptes zur Baumpatenschaft generell nicht verkehrt. „Es muss aber gut durchdacht und umsetzbar sein. Die Bäume können ja nur auf Flächen der Gemeinde gepflanzt werden und um eine Patenschaft übernehmen zu können, hilft es aus meiner Sicht nicht, wenn diese sich weit entfernt von der Ortslage befinden.“ Cora Schröder, Ortsbürgermeisterin von Parey, erklärte, dass man sich mit diesem Thema erst in der Sitzung des Ortschaftsrates am Montag, 2. August, befassen wird.

Die Frage nach dem Standort für neue Bäume

Die Ortsbürgermeister haben sich auch Gedanken darüber gemacht, wo in ihrer Ortschaft Bäume gepflanzt werden könnten. Otto Schmidt kann derzeit keine konkreten Standorte im Ort benennen.

Dietmar Kohrt meint: „Ich kann mir gut vorstellen, dass im Park, auf dem Friedhof und in den,Kleinen Bäumen’ noch ein paar Bäume nachgepflanzt werden können. Es sollte aber genau darüber nachgedacht werden, was für Bäume in den einzelnen Bereichen gepflanzt werden sollen. So sehe ich zum Beispiel In den,Kleinen Bäumen’ und auf dem Friedhof die Kastanie im Vordergrund stehen. Die Kastanie hat schon immer das Ortsbild von der Ortschaft Zerben geprägt. Darum ist sie auch mit im Ortswappen enthalten.“

In Bergzow sind für Antje Wascher im Ort kaum Gemeindegrundstücke vorhanden, die dafür genutzt werden können. „Wir haben schon viele Bäume. Wenn was gepflanzt werden soll, sind wir auf private Grundstücke und die Genehmigung der Eigentümer angewiesen. Der Ortschaftsrat pflanzt im Herbst einen Baum. Der Platz ist schon ausgewählt. Der Baum wird durch den Ortschaftsrat selbst gepflegt.“

Auch Enrico Naue hat seine Vorstellungen. „Um den Baumpaten die Pflege zu erleichtern, wäre es sinnvoll, im Ort die Pflanzungen vorzunehmen. Als Herr Rümschüssel vor einigen Jahren als Ortsbürgermeister verabschiedet wurde, wurde ihm zu Ehren ein Apfelbaum auf dem Schulplatz gepflanzt. Ich könnte mir vorstellen, dass dort weitere Obstbäume gepflanzt werden. Aber auch weitere Orte würden sicherlich in Frage kommen.“ Auch in Güsen gibt es konkrete Vorstellungen. „Die Fläche vor dem Friedhof und die Zerbener Straße sind geeignete Plätze. Aber es gibt bestimmt noch viele mehrere Standorte“, so Mario Helmrich.