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Baustelle Ende der Arbeiten in Sicht

Die Bauarbeiten laufen: Im Januar soll die neue Brücke, die den Mühlgraben überspannt, ihrer Bestimmung übergeben werden.

Von Simone Pötschke 12.10.2017, 01:01

Genthin l Sicher vor Schaulustigen mit massiven Baustellengeländern eingerüstet, lässt der Brückenneubau an der Magdeburger Straße nur von weiter Ferne einen Fortgang erkennen.

Kunden des Netto-Marktes und Anlieger der Magdeburger Straße, aber auch Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs haben sich seit Mai auf Einschränkungen einrichten müssen, die dieses Bauprojekt mit sich bringt. Nun ist ein Ende in Sicht.

Nach etlichem Hin und Her, darunter einige Verschiebungen beim Bauanfang, geht Fachbereichsleiterin Dagmar Turian von der Stadtverwaltung davon aus, dass es Ende Januar für die neue Brücke endlich „Freie Fahrt“ gibt.

Die Fachbereichsleiterin sagt dies jedoch unter Vorbehalt. Das Wetter müsse stimmen, denn die anstehenden Betonarbeiten, speziell das Aushärten, seien stark temperaturabhängig. Derzeit würden die Widerlager eingeschalt, dann müsse die Entwässerung der Straße angepasst werden, schließlich folge die Aushärtung der Widerlager.

Nach Belastbarkeit der Widerlager können dann die Brückenkappen eingeschalt und betoniert werden. Das ist das grobe Arbeitspensum allein für dieses Jahr.

Ursprünglich sollte der Brückenneubau bereits im vergangenen Jahr in Angriff genommen werden. Ins Stocken geriet das Vorhaben, nachdem es zu Schwierigkeiten bei der Entscheidung für eine geeignete Gründungsvariante kam.

Denn die Ausschreibungen für eine Ausführung mit Spundwänden ergaben Kosten, die die Kommune trotz Förderung nicht stemmen konnte. „Zudem hätte sich das Einpressen der Spundwände mit großer Sicherheit auch nachteilig auf die angrenzende Bebauung ausgewirkt“, erläutert die Fachbereichsleiterin das Abweichen von der ursprünglich geplanten Spundwand-Variante.

Letztlich fiel die Entscheidung zu Gunsten einer sogenannten Bohrpfahlgründung. Das ist eine bestimmte Variante der Tiefgründung, bei der Pfähle in das Erdreich bis zu den tragfähigen Bodenschichten gebohrt werden, so dass die Lasten abgeleitet werden.

Umprojektierungen und notwendige Genehmigungen hätten Zeit gekostet, erklärte Dagmar Turian. Die Pfahlbewehrungen sind im Baubereich inzwischen längst eingerammt und mit Beton ausgefüllt, der gegenwärtig aushärtet.

Eine weitere, fast vierwöchige Bauverzögerung trat ein, als im Baubereich Leitungen gefunden wurden, deren Existenz nicht bekannt war. Das traf beispielsweise für eine TAV-Leitung zu, die dann verlegt werden musste.

Allen Widrigkeiten im Bauablauf zum Trotz kann an der Höhe der Gesamtkosten von 490 000 Euro festgehalten werde, wobei die Stadt mit 172 000 Euro unter Einbeziehung von Fördergeldern aufkommt.

Der schlechte Zustand der alten Brücke ließ sie auf die oberste Stelle der Bau-Prioritätenliste der Stadt rücken. Der Abriss des Baukörpers bedeutete aber auch ein Stückchen Abschied vom alten Genthin. Mit über 115 Jahren war die Brücke als Teil der Magdeburger Straße die älteste in der Kanalstadt, hier holperten noch Kutschen entlang, erreichten die ersten Automobile aus Magdeburg und Burg die Stadt.

Die alte Brücke war noch in einem Ziegelgewölbe mit Widerlagern aus Feldsteinen ausgeführt. Auf die Fertigstellung der Brücke wird, das betonte die Fachbereichsleiterin im Gespräch mit der Volksstimme erneut, die Erneuerung des Regenwasserkanals in der Friedenstraße im Abschnitt der Kreuzung Baumschulenweg/Zeppelinstraße bis zum Mühlgraben folgen.

In diesem Jahr sollen dafür die Ausschreibungen erfolgen. Auch nach den Regenfällen der vergangenen Tage stauen sich in diesem Straßenabschnitt wieder die Wassermengen.

Der Brückenbau habe gegenüber der Erneuerung der Regenwasserleitung den Vorrang erhalten, weil ein Verkehrsweg in Richtung Süd offen gehalten werden müsse und für die Brücke die Fördermittel zeitlich begrenzt seien, erklärte die Fachbereichsleiterin. Auch die Arbeiten an der Regenwasserleitung müssen unter Vollsperrung vorgenommen werden.