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Baustoffwerke Gibt es bald Kiesabbau in Parchen?

Die Würfel sind noch nicht gefallen, ob eines Tages in Parchen Kies gefördert wird.

Von Simone Pötschke 04.06.2019, 01:00

Parchen l Seit mittlerweile fast zwei Jahren, seitdem die Starkenberger Baustoffwerke aus Thüringen ihre Pläne zum Kiesabbau auf einer Fläche von 110 Hektar in der Gemarkung Parchen öffentlich gemacht haben, sind die Anwohner von Ängsten und Sorgen erfüllt. Deshalb machten die Parchener und ihr Ortschaftsrat aktuell wieder einmal Druck und beauftragen Fachbereichsleiterin Dagmar Turian, den aktuellen Sachstand zum angestrebten Kiesabbau darzulegen.

Um auskunftsfähig zu sein, hatte sie sich im Vorfeld mit dem Unternehmen, das das Vorhaben im vergangenen Jahr bei einer Einwohnerversammlung sehr detailliert vorgestellt hatte, erneut in Verbindung gesetzt. Seitdem herrschte jedoch Funkstille. Die Ausbeute an Neuigkeiten, räumte Dagmar Turian vor den zahlreich erschienenen Bürgern ein, sei allerdings eher dürftig. Wer von der Fachbereichsleiterin verlässliche Termine oder die Bekanntgabe von Entscheidungen erwartet hatte, wurde somit enttäuscht.

Das Gegenteil war der Fall. Ausgerechnet in den sensiblen Fragen des Grundwassers wurden die Parchener und die Wiechenberger in die Warteschleife geschickt.

So wird sich das Grundwasser-Monitoring, mit dem die Starkenberger Baustoffwerke in der gegenwärtigen Vorstufe zum Planfeststellungsverfahren von der Oberen Wasserbehörde beauflagt wurde, zeitlich verzögern.

Bis zum Frühjahr dieses Jahres, so der bisherige Kenntnisstand, sollte diese langfristige Datenerhebung und Beobachtung von der Firma eigentlich auf den Weg gebracht sein. Bisher sei das Unternehmen jedoch noch mit der Vorbereitung dieses Monitorings befasst, hieß es nun in der Beratung des Ortschaftsrates.

Hintergrund ist der Umstand, dass die Starkenberger Baustoffwerke einen Antrag zur Verlängerung der Bergbaurechte, die zunächst auf den 31. Dezember 2019 befristet waren, stellen musste, um ihr Vorhaben weiterhin verfolgen zu können. Dieser Antrag ist am 22. Februar für weitere 30 Jahre positiv beschieden worden. „Das Unternehmen musste diese Entscheidung erst abwarten, um dann die Auflage abarbeiten zu können“, erklärte Dagmar Turian auf Volksstimme-Anfrage. Von dem Ausgang dieses Grundwasser-Monitorings wird das Unternehmen seine Entscheidung abhängig machen, ob es Kies in Parchen fördern wird oder nicht. Belasteter Grund würde den Kiesabbau für die Firma unwirtschaftlich machen. Das hatte Ralf Müller, Leiter Rohstoffsicherung bei der Firma Starkenberger, schon bei der Einwohnerversammlung in der Klapperhalle sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Davon geht auch Fachbereichsleiterin Dagmar Turian aus.

Die Befürchtungen, dass das Grundwasser im Falle des Kiesabbaus ein großes Konfliktpotenzial bietet, gehen vor allem in zwei Richtungen. So stehen einerseits die Bedenken im Raum, dass bei dem Abbau von Kies aus einer Tiefe von 7,50 Metern eine Grundwasserabsenkung die Folge sein könnte. Damit würde der Wasserhaushalt der Wälder, Äcker, Wiesen, aber auch Gärten Schaden nehmen. Andererseits gibt der Bereich einer alten, vom ehemaligen Waschmittelwerk beschickten Deponie, die sich im Aufsuchgebiet zwischen Parchen und Wiechenberg befindet, viele Fragezeichen auf. Die Parchener befürchten ohnehin, dass diese Deponie nicht dicht ist. Im Rahmen des Monitorings wird das Grundwasser auf Rückstände von Schadstoffen, wie etwa Nitrat, Blei, Cadmium oder Arsen, über die Dauer eines Jahres untersucht.