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Besuch Der gute Alte weckt Erinnerungen

Der dienstälteste Weihnachtsmann der Region, Alfred Magnus (74) aus Redekin, kehrte in das DRK-Seniorenzentrum ein.

Von Simone Pötschke 18.12.2017, 00:01

Genthin l Lautes Klingelgeläut auf den Wohnbereichen des Seniorenheimes, eine tiefe Stimme verrät das Nahen des Weihnachtsmannes. Er poltert von Zimmer zu Zimmer, überrascht die Heimbewohner mit kleinen Geschenken, plaudert ungezwungen mit ihnen. Ganz persönlich und zugewandt. Auch mit Elsbeth Nothe, die im Speiseraum Platz genommen hat.

Der Weihnachtsmann geht schnurstracks auf sie zu, spricht sie mit ihrem Namen an und erkundigt sich nach ihrem Befinden. „Wir kennen uns doch beide gut“, sagt er mit fester Stimme und schüttelt dabei der alten Dame die Hand. Eine betuliche Phrase ist dies nicht, denn schließlich ist Alfred Magnus in der Einrichtung zum zehnten Mal als Weihnachtsmann unterwegs. Der gute Alte ist dabei auch ein „Alter“ in seinem Metier.

Seit 55 Jahren gibt der Redekiner nun schon den Weihnachtsmann, privat als auch auf Bitten von Veranstaltern. „Mir fällt es nicht schwer, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ich kenne schließlich viele noch aus Zeiten, in denen ich im Waschmittelwerk gearbeitet habe oder noch vom Fußball“, ist Alfred Magnus völlig frei von Berührungsängsten.

Dass er den Weihnachtsmann richtig gut gibt, bescheinigt ihm auch Heimbewohner Kurt Ludwig. „Ich habe zunächst nicht erkannt, wer sich hinter der Maske verbirgt. Doch als er vom Fußball erzählte und seinen Heimatort Redekin erwähnte, habe ich Alfred Magnus erkannt.“

Der Redekiner absolviert seinen Einsatz bei den Senioren wie gewohnt mit viel Leidenschaft. „Ich spüre, wie ich den älteren Herrschaften ein Stückchen Erinnerung an ihre Kindheit und Jugend zurückbringen kann. Das berührt mich“, gesteht Alfred Magnus, der als Weihnachtsmann stets eine Klingel mit sich führt. Das gute Stück durfte ihm am Sonntag für einen kurzen Moment Anna-Marie Gaul abnehmen, um mal kräftig zu läuten, was ihr verständlicherweise großen Spaß bereitete.

Dabei kommt der 74-Jährige ins Plaudern. Bei seinem weihnachtlichen Utensil handele es sich um die alte Redekiner Gemeindeklingel, mit der einst ein Gemeindearbeiter die Dorfnachrichten ausläutete. „Ich weiß eigentlich nicht, wie alt die überhaupt ist“, sagt der Weihnachtsmann eher beiläufig. Nach der Bescherung im Gemeinschaftsraum geht es für ihn weiter, 32 ältere Herrschaften bekommen am Sonntag weihnachtlichen Besuch.

Und nicht nur die. Weihnachten ist schließlich für alle da. Als Schwester Katja im Büro bei der Dokumentationsarbeit am Computer niest, ruft Weihnachtsmann Alfred Magnus vom Flur aus laut: „Gesundheit. Nicht krankwerden, es ist doch schließlich Weihnachten!“

Die Runde des Weihnachtsmannes läutete in der Senioreneinrichtung einen „kompletten Weihnachtstag“ ein. „Wir begehen das Fest diesmal in anderer Form als sonst“, sagte Heimleiterin Gabriele Werner. Weg von der traditionellen Feier hin zu einem entspannten, abwechslungsreichen Tag. „Alles soll für unsere Bewohner stressfreier laufen“, erklärte Gabriele Werner.

Am Vormittag schlug so in den Wohnbereichen zunächst die Stunde des Weihnachtsmannes. Am Nachmittag kamen die Bewohner zum Kaffeenachmittag mit Plätzchen, Glühwein, Punsch und Bratäpfeln zusammen. Der Bergzower Frauenchor verlieh dem Beisammensein weiteren weihnachtlichen Glanz. Ein Abendessen schloss die gemütliche Runde ab.