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Besuch Geschichte im Schnelldurchlauf

Besuch von Berliner Museumsmitarbeitern gab es im Genthiner Kreismuseum.

Von Mike Fleske 21.11.2018, 06:00

Genthin l Das Genthiner Kreismuseum hat bei Interessierten und Experten aus Wissenschaft und Forschung seit langem einen guten Ruf. „Wir treffen uns sonst in Berlin und wollten diesmal ein wenig außerhalb der Hauptstadt zusammenkommen“, berichteten die Teilnehmer, die zumeist pensionierte Museumsmitarbeiter sind. Antonia Beran führte die Gäste durch die Dauerausstellung mit den ur- und frühgeschichtlichen Funden.

„Wir haben hier die wohl größte Sammlung der Urgeschichte im nördlichen Sachsen-Anhalt“, machte die Museumsleiterin deutlich. Auf wenigen Quadratmetern reisten die Besucher sozusagen in der Geschichte der Region, streiften die ersten Siedlungen und die Gründung Genthins im 12. Jahrhundert. Dabei sahen sie auch die Aushängeschilder des Museums, die „schwarze Küche“ mit Küchenutensilien aus dem 17. und 18. Jahrhundert, und das Modell eines Fachwerkhauses aus Redekin.

Thema der Führung waren zudem die Industrialisierung und das frühe 20. Jahrhundert. Es sei, so die Besucher, eine sehr methodische Ausstellung, bei der sich die regionale Entwicklung sehr gut erfassen lasse. Antonia Beran berichtete, dass sie pro Jahr rund 3000 bis 4000 Besucher begrüßen könne.

Rund ein Drittel seien Kinder und Jugendliche. Daher sei ein Schwerpunkt in Genthin die Museumspädagogik. Mit einem mobilen Ableger sollen künftig auch die Einwohner des Landkreises erreicht werden, die die Ausstellung in Genthin sonst nicht so stark besuchen.

„Es ist gut, dass man in Genthin dieses Museum hat und es hoffentlich weiterhin erhält“, sagt Eva Sollich. Die in Genthin geborene Tanzpädagogin leitete einst das einzige Tanzhaus der DDR, wo sie selbst Tänzer ausbildete. Für sie war der Besuch auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. „Es gibt natürlich einiges, was ich von früher kenne.“

Heute beherbergt das Museum auf 400 Quadratmetern mehr als 25.000 Stücke. „Die Präsentation kommt ohne viele Worte aus, das macht die Ausstellung zeitlos“, meint Dr. Erika Karasek, frühere Leiterin des Museums Europäischer Kulturen (MEK) in Berlin.

Es sei zwar an vielen Stellen eine Ästhetik der 1950er Jahre zu erkennen, allerdings sei diese nicht störend. Schön wäre es, wenn die Stücke in größeren Räumen präsentiert würden, aber man habe das Beste aus dem Platz gemacht, fand sie.

Den Kontakt in das Berliner Museum pflegt Antonia Beran regelmäßig. So ist die aktuelle Sonderausstellung zum Thema „Adventskalender“ durch die Berliner unterstützt worden. „Wir haben Exponate und Texte zur Verfügung gestellt“, berichtet Tina Peschel vom MEK. Die Berliner Gäste sahen sich im zweiten Teil des Besuches auch das Henkelmuseum an.

Beide Museen seien sehr sehenswert, fand auch Dagmar Neuland. Man solle unbedingt auch die Exponate, die die Geschichte des Henkelwerkes beschreiben, erhalten.