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Brandschutz Feuerwehr auf Wassersuche

Kritisch äußert sich der Parchener Ortswehrleiter zum Verschwinden zahlreicher Wasserentnahmestellen.

Von Mike Fleske 01.09.2018, 01:01

Parchen l „Wir müssen aufpassen, dass nicht weitere Möglichkeiten zur Wasserentnahme wegfallen“, machte Ortschaftsrat und Ortswehrleiter Gerd Keppler in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates seinem Unmut Luft. Anlass seiner Äußerung war die Beschäftigung des Rates mit der sogenannten Risikoanalyse zum Brandschutz in der Stadt Genthin, die nun fortgeschrieben werden soll. Diese sah Keppler per se nicht als kritisch an, hatte aber einige Anmerkungen.

Konkret ging er auf die Flachspiegelbrunnen als Entnahmemöglichkeit ein, erkennbar sind diese Hydranten an ihrer roten Farbe. Allerdings stehen viele von den Brunnen auf privatem Gelände oder sind nicht einsatzbereit. „Die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr ist gegeben“, führte Keppler aus, aber es sei bedenklich, wenn vorhandene Wasserentnahmestellen wegfallen.“

Auf einigen Privatgrundstücken seien Brunnen entfernt worden oder nicht mehr zugänglich. „Müssen die Privateigentümer nicht für Ersatz sorgen?“, wollte eine Ortsbewohnerin wissen. „Das muss er nicht“, sagte Keppler und das sei auch zulässig.

Noch ärgerlicher für ihn sei, dass etwa in der Steinstraße und in der Pareyer Straße die Brunnen nicht einsatzbereit seien. Keppler kritisierte zudem, dass es nur noch eine Sirene im Ort gäbe.

Die Zweite war bis vor drei Jahren auf einem Privatgrundstück montiert und wurde aufgegeben, da sich kein neuer Standort gefunden hatte. „Im Ort kommen wir mit einer Sirene aus, aber wenn man am Rand wohnt, hört man das Signal nicht immer“, fand Keppler. „Wir haben unsere Pieper, aber die Bevölkerung muss im Katastrophenfall gewarnt werden können.“

Stadtwehrleiter Achim Schmechtig hat zwar Verständnis für die Sorgen der örtlichen Feuerwehren, sagt aber: „Grundsätzlich ist die Löschwasserversorgung- und Bereitstellung in Parchen auf Grundlage der vorhandenen Löschwasserentnahmestellen hier sowohl über Hydranten aus dem Trinkwassernetz als auch aus Löschwasserbrunnen gesichert.“ Die vom Ortswehrleiter angesprochenen Löschwasserbrunnen auf privaten Grund lägen nicht in der Verantwortung der Stadt Genthin als Träger der Feuerwehr.

„Derzeit ist seitens der Verwaltung in Planung, einen Löschwasserbrunnen in der Steinstraße, welcher durch einen defekten Filter nicht mehr einsatzbereit ist, zu ersetzen. Gleiches gilt für einen durch Unachtsamkeit eines Verkehrsteilnehmers zerstörten Löschwasserbrunnen in der Pareyer Straße.“

Dort hatte ein Lkw-Fahrer den Brunnenständer umgefahren. Bezüglich der Sirene meint Schmechtig, dass der akustische Warnradius einer Sirene mit 600 bis 650 Meter berechnet werde.

„Somit deckt die noch vorhandene Sirene auf dem alten Feuerwehr-Gerätehaus in der Parkstraße mehr als 90 Prozent des bewohnten Gebietes im Ortsteil Parchen ab und sichert so weitestgehend eine Warnung der Bevölkerung.“

Schmechtig fügt hinzu: „Darüber hinaus ist anzumerken, dass die Warnung der Bevölkerung im digitalen Zeitalter über Rundfunk und Fernsehen, über soziale Netzwerke sowie über Lautsprecherdurchsagen erfolgt, auch kann auf Warn-Apps zurückgegriffen werden.“

Genthiner Ortsteile wie Mützel oder der Stadtteil Altenplathow würden ebenfalls nur über einen Sirenenstandort verfügen. Die Risikoanalyse selbst wurde vom Ortschaftsrat einstimmig zur Annahme durch den Stadtrat am 20. September empfohlen.