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Breitbandausbau Glasfaser kommt - kostet aber

Es soll das schnelle Internet in Paplitz zur Verfügung stehen. Nutzer müssen sich kostenpflichtig anschließen lassen.

Von Mike Fleske 05.03.2019, 00:01

Genthin/Paplitz l Der Breitbandausbau in der Einheitsgemeinde Genthin schreitet voran. In der Stadt gibt es mit Hilfe von Glasfaser und Kupferkabel ab dem Verteilerkasten zu den Häusern Geschwindigkeiten bis zu 100 MBit. Sukzessiv rundet die für den Ausbau zuständige Telekom diese Geschwindigkeiten auf 250 MBit auf.

Auch der bislang schlecht versorgte Bereich zwischen Markt und Hagenstraße soll im Sommer über höhere Bandbreiten verfügen. Das Interesse für das schnelle Internet ist besonders in den Genthiner Ortschaften groß. Das zeigte unter anderem die von Ortsvorsteher Stefan Ohle organisierte Bürgerversammlung in Paplitz. Viele Einwohner wollten wissen, wie sich der Breitbandausbau derzeit gestaltet.

Figen Besenski und Joachim Fricke von der Telekom übernahmen die fachliche Information. „In Paplitz gibt es keine Kombination aus Kupfer- und Glasfaserkabel“, machte Figen Besenski gleich zu Beginn deutlich. Begründet ist dies darin, dass die Ausschreibung des Landkreises dies nicht vorgesehen habe.

Daher werden alle Haushalte, die schnelles Internet möchten, direkt über Glasfaser verbunden. Genannt wird diese Technik „FTTH“ (Fiber to the home). Übersetzt bedeutet das „Glasfaser bis zur Wohnung“. Vorteil dieser Technik sind mögliche Geschwindigkeiten bis zu 1000 MBit/s. „Mit diesem System gibt es eine Infrastruktur, die gut und gerne 20 bis 30 Jahre genutzt werden kann“, verdeutlichte Joachim Fricke. Nachteil ist, dass nur der Ausbau der Hauptleitungen seitens des Landkreises gefördert ist, nicht der Anschluss an die Wohnungen. Dieser muss von den Eigentümern selbst bezahlt werden und liegt derzeit bei 600 Euro.

Wer sich erst später für den Anschluss entscheidet, wird voraussichtlich 200 Euro mehr bezahlen. Zur Verfügung stehen die Leitungen voraussichtlich im dritten Quartal 2019. „Niemand wird ohne vorherige Einwilligung und Beantragung angeschlossen“, machte Fricke deutlich. Jeder Einwohner müsse selbst tätig werden. Den Unmut zog die Telekom auf sich, da im Ort bekannt geworden war, dass die alten im Dorf befindlichen Holzmasten für die Verlegung der Glasfaserkabel genutzt werden sollen.

„Wir haben eine hochmoderne Technik, die über alte Masten als Freileitung verlegt werden, das ist niemandem zu vermitteln“, äußerte der ehemalige Ortsvorsteher Franz Schuster deutlich seinen Unmut. „Der Grund für diese Vorgehensweise ist, dass die Auschreibung die günstigste Variante der Verlegung vorsieht. Und diese Art ist preiswerter, als zu graben und unter die Erde zu gehen“, begründete Figen Besenski das Vorgehen.

So selten ist diese Verlegart allerdings auch nicht. Insbesondere in ländlichen Gebieten greift die Telekom auf bestehende Strom- und Telefonmasten zurück, um Kosten zu senken und die Leitungen schneller verlegen zu können. Entwarnung gaben die Telekomexperten im Hinblick auf Befürchtungen, die Technik sei anfälliger als ein unterirdisch verlegtes Kabel. „Das ist nicht so.“

Die Verbindungen seien gegen sämtliche Arten von Witterung und auch Blitze geschützt. Die Grundstückseigentümer könnten allerdings zwischen einem oberirdischen und in die Erde verlegten Anschluss wählen. Wer sich gegen einen Anschluss entscheidet, muss keine Sorge haben, etwa nicht mehr telefonieren zu können. „Wir nehmen keine Kupferkabel weg und wir klemmen niemanden ab“, versicherte Joachim Fricke.

Auch bleibe die bisherige Versorgung von Internet über Funk eines Mitbewerbers bestehen. Wer das Glasfaserkabel nutzen möchte, muss neben der Anschlussgebühr allerdings mit weiteren Kosten rechnen. Neben der monatlichen Gebühr wird auch ein Router und für Fernsehen über Internet auch ein spezieller Receiver benötigt. Beides könne gemieet oder gekauft werden. Nach dem Ausbau ist die Telekom zunächst Alleinanbieter für sämtliche Dienste über Glasfaser in Paplitz.

„Das wird sich sicherlich in den kommenden Jahren noch ändern und es kommen Mitbewerber dazu, ähnlich wie bei Strom und Gas“, schätzt Ortsvorsteher Ohle. Allerdings sei er derzeit froh, dass Paplitz in wenigen Monaten über die Möglichkeit hoher Bandbreiten verfügt, heute gehören auch die Internetleitungen zu einer bestehenden Infrastruktur dazu.