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Briefmarkensammler Genthins Philatelisten nun in Brandenburg

Genthins Briefmarkensammler gehören seit dem neuen Jahr zum brandenburgischen Landesverband. Sachsen-Anhalts Verband wurde aufgelöst.

Von Simone Pötschke 15.01.2018, 00:01

Genthin l Sonntag, kurz vor 10 Uhr. Wie gewohnt steht das monatliche Treffen der Genthiner Briefmarken- und Münzsammler in den Räumlichkeiten des DRK an der Werderstraße an. Begrüßung, die 15 Sammler tauschen Neujahrsgrüße aus, Steckalben und Laptops sind schnell auf den Tischen ausgebreitet. Nichts deutet daraufhin, dass bei diesem Treffen etwas anders liefe als in der Vergangenheit.

Dass der sonntägliche Erfahrungsaustausch erstmals unter dem Dach des Brandenburgischen Landesverband der Philatelisten vonstatten geht, verrät kein Detail. Nur eine kurze Ansprache des Vereinschefs Hartmut Rodius gibt einen Hinweis darauf, bevor sich die Sammler in ihre Fachgespräche vertiefen.

Dass sich der sachsen-anhaltische Landesverband zum 31. Dezember aufgelöst hat, ist in ihren Reihen „durch“. Mit 500 Mitgliedern war er der kleinste Landesverband Deutschlands.

„Sein Ende war damit abzusehen. Die Kosten, hauptamtliches Personal vorzuhalten, waren wohl nicht mehr zu stemmen“, zeigt Hartmut Rodius Verständnis für die Auflösung des Landesverbandes.

Quasi als Abschiedsgeschenk verteilt er an alle Sammler am Sonntag ein Exemplar des letzten „Sachsen-Anhalt-Kurier“, eine Broschüre, die der Landesverband der Philatelisten Sachsen-Anhalt vierteljährlich herausgebracht hat. „Da könnt ihr noch einmal alles nachlesen.

Nehmt das Heft mit als Erinnerungsexemplar“, empfiehlt er seinen Sammlerfreunden. Die haben für die Gruppe längst die Weichen für die Zukunft gestellt. Sie haben sich, wie übrigens die Mehrheit der Mitgliedsvereine, für einen Eintritt zum 1. Januar in den Verband Berlin-Brandenburg entschieden. Einige wenige Vereine haben sich aufgrund von territorialen Gegebenheiten für einen Wechsel in den Verband des Landes Thüringen entschieden.

Als die Diskussion aufkam, ob die Gruppe nach Brandenburg/Berlin wechselt, seien nicht alle davon begeistert gewesen, erinnert sich Klaus Zelmanski. Doch erregte und schnelle Androhungen, aus dem Verein auszutreten, hätten sich schnell gelegt. Es ginge weiter wie bisher, viel werden sich für die Sammler nicht verändern, meint Zelmanski, der schon Jahrzehnte dem Hobby des Briefmarkensammelns nachgeht und sich unter anderem auf Briefmarken aus der Schweiz spezialisiert hat.

„Wir bekommen weiterhin unsere Fachliteratur und vorerst bleibt auch der Mitgliedsbeitrag stabil“, betrachtet der Genthiner den Wechsel ins Brandenburgische ganz unaufgeregt. Auch Paul Killmey, der am Sonntag neben Klaus Zelmanski Platz genommen hat, sieht das nicht anders. Der Sammler, dem es Marken aus der BRD, der DDR und aus der Schweiz angetan haben, sieht das nicht viel anders.

 „Der Wechsel ist schon in Ordnung“, lässt er sich nur kurz im Fachgespräch mit seinem Tischnachbarn stören. „Es wird eben alles aus einem Pott kommen“, bringt Eike Rathner den Wechsel auf den Punkt. Er rechnet wie eigentlich alle seiner Sammlerfreunde damit, dass es zukünftig nicht bei dem Jahresbeitrag in Höhe von 20 Euro bleiben wird, von denen 18,50 Euro an den Verband abgeführt werden müssen.

Die Liebe zu seinem Hobby ist jedoch stärker als die Bedenken vor Nachteilen durch den Verbandswechsel. Rathner ist ein alter Sammler-Hase und war wie Hartmut Rodius schon im Kulturbund organisiert, bevor sich 1990 des Landesverband der Philatelisten in Sachsen-Anhalt gründete. Nicht alle Genthiner Sammler wollten allerdings den Schritt in Richtung Berlin/Brandenburg mitgehen. Zwei Mitglieder verließen den Verein, dem derzeit 13 Sammler im Alter von Mitte 60 bis 90 Jahren angehören.