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Bunker Sperrung sorgt für Frust

Die Forderung, die Bunkeranlage unter dem Genthiner Markt wieder zu öffnen, wird nach und nach zu einem Dauerbrenner.

Von Simone Pötschke 04.02.2019, 00:01

Genthin l Am Dornröschenschlaf des Bunkers wird beharrlich gerüttelt. Zunächst bei der Sitzung des Wirtschafts- und Umweltausschusses und nun auch im Bauauschuss. In beiden Fällen nicht auf der offiziellen Tagesordnung stehend, schaffte es der Bunker, sich über Anfragen doch noch Öffentlichkeit zu verschaffen.

Diesmal war es Heinz Köppe, der eine Bresche dafür schlug, den Bunker endlich wieder zu öffnen. Bis vor zwei Jahren führte er noch Besuchergruppen im Auftrag der Touristinformation durch das unterirdischen Genthin.

Dass sich trotz Versicherungen der Verwaltung und des Bürgermeisters auch nach mehr als einem Jahr nach der Schließung nichts getan hat, um Mängel abzustellen, rief nun den Stadtführer auf den Plan. „Ich bitte Sie sehr darum, sich dafür einzusetzen, die Bunker wieder für Besucher zugänglich zu machen“, sagte er. Der Bunker sei neben dem Wasserturm einer der wenigen Sehenswürdigkeiten, über die Genthin verfüge. Es werde für die Stadt endlich Zeit, wieder etwas auf die Beine zu stellen, wurde Köppe sehr deutlich.

Damit erhöhte der Stadtführer den Druck auf Bürgermeister Matthias Günther, der seit seinem Amtsantritt im Sommer vergangenen Jahres im Wort steht, den Bunker wieder für Besichtigungen zu öffnen.

Erneut pochte der Bürgermeister während der Beratung des Bauausschusses auf die Sorgfaltspflicht, die die Stadt gegenüber den Besuchern wahrnehmen müsse. Der Bunker müsse „sicher gemacht“ werden, rückte Günther nicht von seinen Aussagen der vergangenen Wochen und Monate ab. Das sei aus seiner Sicht möglich, indem der ehemaligen Haupteingang des Bunkers, der sich in etwa auf der Höhe der heutigen sanitären Anlagen befindet, reaktiviert werde. So könne, argumentierte der Bürgermeister, ein offener Zugang geschaffen werden, der den Kriterien des Unfallschutzes entspreche.

Details eines solchen Bauvorhabens wurden bisher jedoch weder vorgestellt noch in den Gremien des Stadtrates diskutiert. Gleichwohl spricht der Bürgermeister von einem Vorhaben mit der Priorität III. „Wir haben andere Projekte, die in der Pipeline stehen“, versuchte er, die Erwartungen von Heinz Köppe etwas zu dämpfen.

Köppes offensichtlichen Unmut versuchte Lutz Nitz (Grüne) aufzufangen, indem der den Bürgermeister aufforderte, endlich einen Zeitplan vorzulegen, der aufzeigt, wie und welche Schritte wann unternommen werden, um die Öffnung des Bunkers voranzutreiben. Aus seiner Sicht reichten auch Sicherheitsbelehrungen, die Besucher vor dem Betreten der Bunkeranlage unterschreiben müssten. Der Winterdienst mache es doch vor und stelle Schilder ‚Betreten auf eigene Gefahr‘ auf. Es wäre wünschenswert, wenn es endlich mit dem Bunker vorwärts ginge. „Die Bürger wollen das“, versuchte er, den Bürgermeister dazu zu bringen, sich in der Angelegenheit zu bewegen.

Überzeugen konnte Nitz den Bürgermeister allerdings nicht von der Belehrungs-Variante. Er brauche Zeit, um die Rechtsgrundlagen klären zu lassen, ob Belehrungen die Stadt von ihren Verpflichtungen entbinden, entgegnete ihm der Bürgermeister. Er stellte zwar eine zeitnahe Bearbeitung in Aussicht, ein konkreter Termin, etwa die nächste Sitzung des Bauausschusses, wurde jedoch nicht festgelegt.

Mit dem Ergebnis seiner Anfrage zeigte sich Heinz Köppe nach der Sitzung alles andere als zufrieden. „Wir treten auf der Stelle und keiner äußert sich. Um den Bunker machen sich die Verantwortlichen im Rathaus einfach keinen Kopf. Für den Tourismus in der Stadt ist es wichtig, den Bunker wieder zu öffnen, auch im Hinblick darauf, dass der Wasserturm für lange Zeit aufgrund der Sanierung nicht bestiegen werden kann.“

Eine Reihe Sicherheitsmängel haben dazu geführt, dass der Bunker im Mai vergangenen Jahres für die Öffentlichkeit dicht gemacht wurde, unter anderem das Nichtvorhandensein eines zweiten Fluchtweges und die fehlende Kennzeichnung der Fluchtwege sowie das Nichtvorhandensein einer Belüftung.